Eine vernünftige und sicher funktionierende Rechtschreibprüfung für Schreibstil und Lesbarkeit gibt es zurzeit noch nicht. Das gilt auch für die normale Prüfung der Rechtschreibung.
Das liegt daran, dass dafür eine künstliche Intelligenz (KI) benötigt wird, die herkömmliche (Home-)Rechner noch nicht leisten können. Grundlage dafür ist der Bereich der theoretischen Sprachen in der Informatik (für Nicht-Informatiker: ein Compiler für beispielsweise C oder C++ basiert darauf) und die KI (z. B. neuronale Netze, die heute bereits Gesichter erkennen können oder anhand der Art und Weise wie die Tastatur verwendet wird, erkennen können, wer den Computer bedient). Um einen Satz korrekt beurteilen zu können, muss die Software die einzelnen Satzelemente wie Subjekt, Prädikat, Objekt usw. eineindeutig (da steckt das eigentliche Problem!) identifizieren und entsprechend bewerten. Das ist extrem rechenintensiv und nicht trivial.
Papyrus setzt das von Duden erwerbbare Werkzeug "Duden-Korrektor" ein (siehe in der Frage angegebener Link), der auch in andere Textverarbeitungsprogramme wie Word integrierbar ist (nicht kostenfrei, liefert aber relativ gute Ergebnisse).
Die beste automatische Silbentrennung, die ich kenne, ist in LaTeX (genauer pdfLaTeX, mit Paket "babel" für deutsche Sprache) integriert.
Eine übliche Rechtschreibprüfung (wie sie z. B. in Word eingebaut ist) hilft lediglich, Buchstabendreher wie "wei" statt "wie" oder "dei" statt "die" zu vermeiden, eine verlässliche Rechtschreibprüfung ist sie nicht (und kann sie zurzeit auch nicht sein; basiert darauf, ob das Wort bekannt ist, semantische Zusammenhänge werden nicht geprüft (dafür wäre eine eingebaute KI notwendig, z. B. bei "beleibte Fehler" statt richtig "beliebte Fehler"). So wird bspw. "die die" als Fehler ausgewiesen, obwohl es richtig sein kann.).
Fazit:
Eine Abschlussarbeit sollte immer von mindestens drei anderen Personen zur Kontrolle gelesen werden. Idealerweise ist mindestens ein Mensch dabei, der nicht aus dem Fach ist und der so besser die Verständlichkeit des Textes beurteilen kann.
Tipp 1:
Das Korrekturlesen einer Arbeit sollte immer mit Hilfe eines Papierausdruckes erfolgen, da wir Menschen Text auf dem Bildschirm anders lesen als Text auf dem Papier. Beim Korrekturlesen mit Papier werden grundsätzlich mehr enthaltene Fehler gefunden.
Tipp 2:
Als Autor einer Abschlussarbeit liest man sehr schnell nicht mehr das, was auf dem Papier/Schirm steht, sondern das, was da stehen soll.
Abhilfe: Text eine Woche liegen lassen oder Sätze rückwärts lesen (dann muss man wirklich lesen, was da steht …).
Schlussbemerkung:
Eine große Anzahl meiner Studenten durfte die Richtigkeit obiger Beobachtungen bereits persönlich erfahren und teilweise auch durchleiden …