In aller Regel bedeuten die zwei Wörter tatsächlich dasselbe. Das germanische Wort ist normalerweise das gängigere Wort. Das könnte ein Grund sein, warum die Lehrerin darauf einen großen Wert gelegt hat.
Bei vielen Wörtern aus dem Lateinischen oder Griechischen darfst du auch nicht davon ausgehen, dass Muttersprachler diese verstehen. Solche Wörter stehen dann auch in sogenannten „Fremdwörterlexika“.
Studierte haben in aller Regel einen größeren Wortschatz. Werden in deinem Fachgebiet bestimmte Fremdwörter verwendet, so erweitert sich dein Wortschatz noch mehr. Das heißt aber nicht, dass man diese Wörter – insbesondere in der Umgangssprache – verwendet. Es sei denn, man bildet sich was drauf ein – das nenne ich dann aber prätentiös(oder schlicht eingebildet, hochnäsig oder anmaßend).
Ein Beispiel: Das Wort exorbitant ist mir geläufig. Wird es von jemandem verwendet, brauche ich nicht nachzufragen, was es bedeutet. Dennoch verwende ich das Wort selbst nur mal alle Jubeljahre. Und es gibt schlichtweg viele Deutsche, die das Wort nicht verstehen. (Sie können es sich aus dem Kontext denken, aber das Wort könnten sie nicht definieren, wenn es ohne Kontext gegeben wird.)
Also: In der deutschen Sprache sind die germanischen Wörter gängiger, werden in der Fachsprache häufig von Fremdwörtern verdrängt. Nur eine Handvoll dieser Fremdwörter finden auch im Smalltalk ihre Anwendung.
Apart: Und wenn du jedes Wort in meiner Antwort genauer anschaust, fällt dir auf, dass nahezu alle germanisch sind.
Bezüglich der Kommentare von Walter Tross:
Es ist korrekt, dass im Grundwortschatz viele Wörter sind, welche nicht germanischen Ursprung haben. Und es ist auch richtig, dass wir (= 08/15-Anwender) gar nicht erkennen, welche Herkunft ein Wort hat.
Wie aber auch korrekterweise angemerkt, findet sich zu diesen Wörtern häufig auch gar kein Pendant (= Gegenstück) mehr im Sprachwortschatz. In Bezug auf diese Frage könnte man solche Wörter eigentlich getrost vernachlässigen.
Doch selbst wenn man diese miteinbezieht, so ist dennoch immer noch der Anteil germanischer Wörter signifikant (= erheblich, wesentlich) größer als der Anteil jener Wörter, die wir aus dem Lateinischen, Griechischen oder Französischem integriert (= übernommen) haben.
Also, ich möchte gar nicht der Aussage von Walter Tross widersprechen; dennoch denke ich, dass dies hier zu vernachlässigen ist, da es keinen Effekt (= Auswirkung) auf das Endergebnis hat.
Anmerkung: Ich habe jetzt in diesem Edit meines Erachtens gerade mal vier Wörter benutzt, die relevante (ok, jetzt fünf Wörter) Beispiele in Hinsicht auf die Frage sind. Zumindest sind dies Wörter, die meiner Meinung nach im erweiterten Sprachwortschatz zu finden sind, sprich nicht zum Grundwortschatz gehören, wo sich aber bereits ein häufiger verwendetes germanisches Wort im Grundwortschatz befindet.