Als ich mit dem Deutschlernen angefangen habe, ist ein typisches Gespräch zwischen mir und meiner Deutschlehrerin ungefähr wie folgt gelaufen:
Ich: „Der Ball gehört mich.“
Lehrerin: „Hoppla, nicht so schell! Wen oder wem gehört der Ball?“
Das hat mich immer genervt, denn hätte ich nur die Antwort der Frage gewusst, hätte ich den Satz nie falsch gesagt!
Mir scheint die Situation so zu sein: Ob wen oder wem gesagt werden muss, wird von dem Kasus bestimmt, aber ob mich oder mir gesagt werden muss, wird auch von dem Kasus bestimmt. Deshalb bin ich keinen Schritt weiter: Ich muss auf jeden Fall den Kasus bestimmen.
Später habe ich derartige Fragen oft gehört, wenn Deutsche den Fall eines Nomens enträtseln wollen. Dieses Ritual stammt vermutlich von der Schulbildung, in der es wie ein pädagogischer Trick benutzt wird, um den Kasus zu lernen. Für mich ergibt die Frage aber immer noch keinen Sinn.
Warum hilft diese Frage dabei, den Kasus zu bestimmen? Gibt es einen logischen Grund, oder dreht es sich um das Sprachgefühl?
Ist es anders, wenn die Frage mit einer Präposition gestellt wird? Beispiel:
Auf wen oder wem stehst du?
Beachtet bitte, dass ich nicht nur am Wen- und Wemfall interessiert bin, obwohl das Beispiel nur diese Fälle erwähnt und ich diese Fälle am schwierigsten finde. Das wer und wessen wäre auch in der Diskussion willkommen.