Offenbar eine nicht so triviale Frage wie gedacht …
Ich gehöre zum ablehnenden Lager – zunächst intuitiv, aber nachdem sogar Takkat diese Konstruktion "durchaus" für zulässig hält, mache ich mir natürlich doch Gedanken.
Soweit ich sehe, sind die Bedeutungsfelder von "so" im Deutschen und im Englischen nicht deckungsgleich.
Hier relevant ist die englische Bedeutung/Verwendung im Sinne von "ebenso"/"ebenfalls".
Im Deutschen ist dies zwar ähnlich möglich, allerdings immer mit der zusätzlich implizierten Qualifikation, also eher in Richtung "dermaßen"/"ebenso [Adjektiv]".
Den Einsatz als vergleichende Konjunktion (Takkats Argument) sehe ich im vorliegenden Fall nicht gegeben – es wird ja nicht verglichen, wie tot die beiden Herrschaften sind. So wie beabsichtigt würde es meiner Meinung nach allenfalls mit "das" und einem nachgestellten "auch" funktionieren: Sie ist tot und das bin ich auch.
Die Argumentation mit der Unterscheidung von "ist" als Voll- bzw. Hilfsverb (Em1) verstehe ich offenbar nicht so richtig, weil ich genau den umgekehrten Eindruck habe. Mir scheint die erste Version ("glücklich") weniger unakzeptabel als die zweite ("gestorben").
Wenn ich darüber nachdenke, vermute ich, dass es wieder mit dem Bedeutungsspektrum von "so" zu tun hat. "Ich bin ebenso sehr glücklich [wie sie]" finde ich ok, "ich bin ebenso sehr gestorben [wie sie]" geht nicht.
Insgesamt antwortet "so" für mich auf die Frage "wie ist X?" – im vorliegenden Kontext scheint aber die Frage "was ist X?" beantwortet zu werden. Und das kommt mir unrichtig vor.
EDIT zur Ellipsen-Interpretation:
Grundsätzlich sind Ellipsen natürlich zulässige und oft ausgesprochen elegante, "schöne" Stilmittel. Das Problem im vorliegenden Fall liegt für mich darin: Eine Ellipse darf die Aussage des Satzes nicht verändern. Wenn ich nun die fragliche Konstruktion als Ellipse interpretiere, wie in Takkats Beispiel
Sie ist glücklich, so [wie] ich [es] bin.
dreht sich die Aussage um. Im vollständigen Satz dient der Sprecher als Referenz dafür, zu beschreiben, wie "sie" drauf ist. In der verkürzten Version (und in der originalen Frage) ist "sie" die Referenz dafür, zu beschreiben, wie der Sprecher drauf ist. Ich finde, das sollte bei einer einfachen sprachlichen Umformung nicht passieren.
Und letztlich bin ich nicht sicher, ob
Sie ist glücklich, so ich bin.
tatsächlich das Gleiche ist wie
Sie ist glücklich, so bin ich.
Nach wie vor kommt mir die Sache eigenartig vor und ich kann die Konstruktion nicht befriedigend in ihre Bestandteile zerlegen.
[Vermutlich sollte das eher ein Kommentar sein – fürs erste Brainstorming kam mir aber das Antwortformat praktischer vor, sorry... Werde diese Antwort löschen, wenn nicht mehr in Arbeit...]