Die n-Deklination ist eine absterbende Sprachform.
Ich halte das für ein Gerücht (nach dem Motto: früher war alles besser). Schon zu meiner Grundschulzeit vor fast 40 Jahren habe ich mich oft gewundert, warum manche Leute mit dem Wort jemand Schwierigkeiten haben. (Da fiel mir das besonders auf.) Und das ist bis heute so geblieben.
Bedeutet das, dass jedes Mal wenn ich sagte ich kenne einen Briten oder ich danke Ihnen von Herzen, habe ich grammatikalisch (für die Umgangssprache) falsche Sätze gebildet?
Nein. Das bedeutet es eben nicht. Die Sätze sind völlig korrekt. An dieser Frage sieht man sehr gut die Macht der selbsterfüllenden Prophezeihung. Wenn Seiten, die sich deutschegrammatik nennen, Fehler als moderne Entwicklung propagieren, halten die Leute solche Fehler vielleicht irgendwann tatsächlich für völlig normal.
Was sich tatsächlich geändert hat, ist die sprachliche Kompetenz der Journalisten. Man suche nur mal auf tagesschau.de nach einem fehlerfreien Artikel. Vielleicht ist es auch nur mangelnde Sorgfalt aus zeitlichem Druck. Außerdem werden dank Internet heute sehr viel mehr Texte unprofessioneller Autoren gelesen und gehõrt. Das größte Sendungsbewusstsein haben aber nicht unbedingt die Leute mit der größten sprachlichen Kompetenz. Das alles kann sich aber auch wieder ändern. Möglicherweise werten schon die Kinder der Millennials Facebook und Youtube als vollkommen veralteten Schwachsinn.
In der Metro in Tokio sieht man heute recht viele Leute aller Altersstufen Bücher lesen. Vielleicht werden Bücher in nicht allzu ferner Zukunft das neue Tamagotchi. ;)