Maßgeblich ist der § 34 der amtlichen Rechtschreibregeln:
§ 34: Partikeln, Adjektive, Substantive oder Verben können als Verbzusatz mit Verben trennbare Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie nur in den Infinitiven, den Partizipien sowie im Nebensatz bei Endstellung des Verbs zusammen.
Eingeworfen werden muss an dieser Stelle, dass es sich keinesfalls um eine untrennbare Zusammensetzung im Sinne des § 33 handelt. Das lässt sich leicht erkennen, indem man einen Hauptsatz bildet, in dem es heißt:
Die Chance steht gut.
Da hier Adjektiv und Verb nicht mehr gemeinsam an einer Stelle stehen (»*Die Chance gutsteht«) kann keine untrennbare Zusammensetzung vorliegen. Es ist nur noch festzustellen, ob eine trennbare Zusammensetzung vorliegt, die Zusammenschreiben erfordert, oder nicht (woraus sich Getrenntschreibung ergibt).
Dazu heißt es im Paragraphen weiter:
Dies betrifft:
[…]
Zusammensetzungen mit einem adjektivischen ersten Bestandteil.
Dabei sind folgende Fälle zu unterscheiden:
Es kann zusammen- wie auch getrennt geschrieben werden, wenn
ein einfaches Adjektiv eine Eigenschaft als Resultat des Verbalvorgangs
bezeichnet (sog. resultative Prädikative), zum Beispiel:
blank putzen/blankputzen, glatt hobeln/glatthobeln, klein schneiden/
kleinschneiden; kalt stellen/kaltstellen, kaputt machen/kaputtmachen,
leer essen/leeressen
Es wird zusammengeschrieben, wenn der adjektivische Bestandteil
zusammen mit dem verbalen Bestandteil eine neue, idiomatisierte
Gesamtbedeutung bildet, die nicht auf der Basis der Bedeutungen der
einzelnen Teile bestimmt werden kann, zum Beispiel:
krankschreiben, freisprechen, (sich) kranklachen; festnageln (= festlegen),
heimlichtun (= geheimnisvoll tun), kaltstellen (= [politisch] ausschalten),
kürzertreten (= sich einschränken), richtigstellen (= berichtigen),
schwerfallen (= Mühe verursachen), heiligsprechen
E5: Lässt sich in einzelnen Fällen keine klare Entscheidung darüber treffen, ob eine idiomatisierte Gesamtbedeutung vorliegt, so bleibt es dem Schreibenden überlassen, getrennt oder zusammenzuschreiben.
- In den anderen Fällen wird getrennt geschrieben. Dazu zählen
insbesondere Verbindungen mit morphologisch komplexen oder erweiterten
Adjektiven, zum Beispiel:
bewusstlos schlagen, ultramarinblau streichen, ganz nahe kommen,
dingfest machen, schachmatt setzen
(Formatierung an Markdown angepasst)
Eine idiomatisierte Gesamtbedeutung wie in Abschnitt (2.2) liegt auf keinen Fall vor, denn dass die Chance gut steht, bedeutet nichts anderes, als dass eine gute Chance vorliegt. Gut stehen oder gutstehen bezeichnet hier auch nicht das Resultat eines Vorgangs wie nach (2.1). Folglich greift (2.3) und die beiden Satzglieder werden getrennt geschrieben.
Das ist auch ziemlich logisch, wenn man sich überlegt, dass gut und stehen nur sehr schwach miteinander verbunden sind. Es braucht schon irgendeine tiefergehende Gemeinsamkeit, um Zusammenschreibung auszulösen. Dagegen wird in der Regel getrennt geschreiben, wenn das Adjektiv problemlos austauschbar ist, wie hier:
Die Chance steht schlecht.
Die Chance steht bescheiden.
Die Chance steht heute besser als gestern.
Diese Sätze sind in keiner Weise besonders, während das bei folgender Abwandlung des amtlichen Beispiels kranklachen schon anders aussieht:
Er lacht sich gesund.
Es ist zwar verständlich, aber nur indem man sich den Umweg über kranklachen klarmacht.