Bis jetzt ging ich davon aus, man würde den Akkusativ oder den Dativ verwenden je nachdem, ob das Subjekt schon am Anfang innerhalb des Rahmens der Präpositional-Ergänzung war. Wenn diese erste Annahme richtig ist, dann sollte man beides sagen dürfen:
- Sie verlor sich in den Wald (= Sie war woanders, ging in den Wald hinein und merkte, sie konnte den Weg nicht zurückfinden)
- Sie verlor sich im Wald (= Sie war im Wald, bewegte sich innerhalb des Waldes und merkte, sie konnte den Weg nicht zurückfinden)
Heute habe ich aber gelesen: "[Bei der Pressekonferenz] hatte der Premier noch mehr frohe Botschaften zu verkünden. [...] Doch als die Journalisten konkret nachfragten, verlor sich der Konservative im Ungefähren."
Weil der Verfasser die früheren Botschaften des Politikers erwähnt und wegen des "doch"s, nehme ich an, der Verfasser bezeichnet das früher Gesagte nicht als "ungefähr". Metaphorisch betrachtet war der Politiker also im Präzisen und dann fand er sich im Unpräzisen bzw. im Ungefähren.
Wenn beide Annahmen richtig sind, dann würde ich "er verlor sich ins Ungefähre" erwarten. Doch wurde der Dativ verwendet. Meine Frage ist also:
- Wäre es überhaupt möglich, in diesem Kontext "er verlor sich ins Ungefähre" zu sagen?
- Wenn möglich, gäbe es einen Bedeutungsunterschied mit dem ursprünglichen Satz mit Dativ?
- Spielt es irgendeine Rolle, dass hier nach der Präposition ein substantiviertes Adjektiv steht? Wie wäre es z. B. mit "Er verlor sich in utopischen Plänen" vs. "Er verlor sich in utopische Pläne"?
ins Ungefähre
halte ich für sprachlich "ausreichend iO" - doch Grammatikregeln kann ich keine bieten.