Aufs Wesentliche gekürzt, lautet der Satz wie folgt:
Jemandem ist zuzuschreiben, dass etwas auf sich hat warten lassen.
Hier ist die Reihenfolge der Verben etwas ungewöhnlich, denn das Wort »hat« ist das finite Verb, also jenes Verb, das gebeugt wurde, um mit dem Subjekt (»etwas« bzw. »dieses Abkommen«) in Zahl (singular/plural) und Person (1., 2. oder 3. Person) übereinzustimmen. Alle anderen Verben sind nicht gebeugt, liegen also in der infiniten Form vor. Und üblicherweise ist in untergeordneten Nebensätzen das finite Verb das letzte Wort dieses Nebensatzes:
Jemandem ist zuzuschreiben, dass etwas auf sich warten lassen hat.
AUs so einem untergeordneten Nebensatz kann man nämlich einen vollständigen Hauptsatz machen, indem man die Konjunktion (»dass«) weglässt und das finite Verb hinten entfernt und an die Position 2 vorrückt:
Etwas hat auf sich warten lassen.
Damit ist auch klar, dass »hat« hier kein Vollverb, sondern ein Hilfsverb ist, dass keine semantische Bedeutung hat, sondern nur aus grammatischen Gründen notwendig ist. Durch seine Existenz wird nämlich klar, dass der Satz im Perfekt steht.
In der Frage wurde vorgeschlagen, den Teil »hat warten lassen« durch »gewartet haben lassen« zu ersetzen. Das sähe dann so aus:
Ich bedauere das Eigeninteresse einiger Mitgliedstaaten, denen es zuzuschreiben ist, daß dieses Abkommen Jahre auf sich gewartet haben lassen.
bzw. in der abgespeckten Version:
Jemandem ist zuzuschreiben, dass etwas auf sich gewartet haben lassen.
Das ist leider grammatisch falsch. Das finite (durch Beugung an das Subjekt abgepasste) Verb ist hier »gewartet«. Würde man es an Position 2 stellen, um einen Hauptsatz zu erhalten, käme dabei das heraus:
(falsch!) Etwas gewartet auf sich haben lassen.
Wenn ein Vollverb mit einem Hilfsverb kombiniert wird, bleibt das Vollverb immer in seiner infiniten Form und es ist immer das Hilfsverb, dass in eine finite Form wechselt.