Ich versuche einen Ausdruck, der wortwörtlich "rothaariges Wunder" bedeutet, sinngemäß zu übersetzen. Es soll eine liebevolle und zugleich ironische Umschreibung eines rothaarigen Mädchens sein. Das Wort "Wunder" zielt hier eher auf eine gewisse Exzentrizität ab, nicht aber auf eine Hochbegabung wie in "Wunderkind". Ich dachte, "rothaariger Kauz" wäre ganz treffend, jedoch passt das Geschlecht nicht, da es sich ja um ein Mädchen handelt. Kann man das irgendwie ins Feminine übertragen, oder kann man die maskuline Form verwenden und der Sinn ergibt sich aus dem Kontext? Vielleicht gibt es sogar eine noch treffendere Übersetzung?
5 Answers
Es gibt keine weibliche Form von "Kauz". Ich schlage die Verwendung des Adjektivs "kauzig" vor. Also beispielsweise
kauziger Rotschopf
Statt "kauzig" kann man auch "exzentrisch" oder "verschroben" sagen.
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Rotschopf enthält ja nur die Information über die roten Haare, aber nicht über die Einstellung, die der Ich-Erzähler zu der Person hat, oder?– PhotonCommented Sep 3, 2022 at 6:57
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Oder eben "weiblicher Kauz", wenn das Geschlecht noch nicht geoffenbart wurde. Man kann ja auch Männer als "Schlange" charakterisieren. Commented Sep 3, 2022 at 23:48
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Millionen Frauen lassen sich täglich als "der Schatz" titulieren....– tofroCommented Sep 5, 2022 at 10:37
Man könnte (vor allem, wenn es sich um ein Mädchen handelt)
rothariges Käuzchen
verwenden. Ich persönlich hätte aber auch absolut kein Problem damit,
rothaariger Kauz
zu schreiben.
Das grammatische und das biologische Geschlecht müssen im Deutschen nicht übereinstimmen. Es ist also kein sprachlicher Fehler, eine Frau oder ein Mädchen als "komischen Kauz" zu bezeichnen.
Dasselbe gilt auch in umgekehrter Geschlechtsverteilung, zum Beispiel ist es durchaus gang und gäbe, auch Männer oder Jungen als "Schnecke" zu bezeichnen.
Lediglich bei Bezeichnungen, die ein bestimmtes biologisches Geschlecht implizieren, wie "Katze/Kater", "Stute/Hengst" oder "Gockel/Henne" würde eine falsche Zuordnung merkwürdig wirken. Selbst das kann von der poetischen Freiheit gedeckt sein, aber die meisten Muttersprachler versuchen das zu vermeiden, siehe z.B. die Wortbildung "gockelinnenhaft" in der Süddeutschen Zeitung vom 2.8.2022, S. 19.
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Einen Mann/Jungen als "Schnecke" zu bezeichnen geschieht jedoch nicht in einem sexuellen Kontext wie bei Frauen, sondern ausschließlich als Verweis auf langsame Bearbeitungsgeschwindigkeit. Commented Sep 5, 2022 at 8:05
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Auch bei Frauen wird die Bezeichnung "Schnecke" als Verweis auf Langsamkeit benutzt. Und auch in Kontexten, wo das Geschlecht der betreffenden Person nicht bekannt ist (z.B. Autoverkehr) impliziert die Bezeichnung kein (vermutetes) Geschlecht. Sie ist also in dieser Bedeutung vollständig geschlechtsneutral. Commented Sep 5, 2022 at 17:21
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Das wird in meinem Kommentar nicht ausgeschlossen, lediglich nicht erwähnt. Commented Sep 5, 2022 at 17:38
Je nachdem, was das "rothaarige Wunder" genau umfasst, könnte "Feuerkopf" eine Möglichkeit sein.
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Nun, ich habe in der Eingangsfrage versucht, das ein wenig deutlich zu machen. Das Wort kann recht viele Bedeutungen haben. In Bezug auf Mensch könnte man das mit "Schatz" übersetzen ("Du bist ja ein Schatz!"), was Zuneigung und/oder Bewunderung ausdrückt, aber auch mit "lustiger Kauz" oder "Unikum", was eher Ironie und eine gewisse Exzentrizität der Person, die beschrieben wird, ausdrückt. Ich habe das Gefühl, dass hier ein wenig von beiden Bedeutungen drinsteckt.– PhotonCommented Sep 3, 2022 at 7:06
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2@Photon Warum hast du bei "der Schatz" kein Problem, das auf ein Mädchen anzuwenden, bei "der Kauz" aber schon?– tofroCommented Sep 3, 2022 at 16:51
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Ich weiß es nicht, bin kein Muttersprachler, deswegen wollte ich hier mal nachfragen. Die maskuline Form zu behalten, war ja eine mögliche Option (siehe meine Eingangsfrage), ich war mir bloß nicht sicher, ob sie so für das Sprachgefühl eines Muttersprachlers funktioniert.– PhotonCommented Sep 4, 2022 at 6:33
Kauzweibchen lautet die feminine Version, aber es ist in dieser Situation wahrscheinlich sehr unpassend, da es sich wohl eher nach Biologieunterricht anhört. :) Wie wäre es denn mit: "verrücktes Huhn" – zusammen mit einer Anspielung auf die roten Haare. Ich kann dir die Seite https://www.dwds.de/wb/Kauz empfehlen! Meiner Meinung nach ist das die beste deutschsprachige Synonymquelle.
Hier sind alle Synonyme, die ich bei DWDS gefunden habe:
Freak · Mensch, wie man ihn nicht alle Tage trifft · Sonderling · Unikum · Wunderling · bizarre Person · merkwürdiger Zeitgenosse · schrille Person · seltsamer Patron · skurriler Typ · sonderbarer Zeitgenosse · uriger Typ · verrückte Person ● ungewöhnlicher Mensch Hauptform · Kauz ugs., fig. · Original ugs. · Type ugs. · Urvieh ugs. · Vogel ugs., fig. · bunter Vogel ugs. · irrer Typ ugs. · komischer Heiliger ugs. · komischer Kauz ugs. · komischer Vogel ugs. · schrille Schraube ugs., weibl. · schrille Type ugs. · schräger Fürst ugs., scherzhaft · schräger Typ ugs. · schräger Vogel ugs. · seltsame Type ugs. · seltsamer Heiliger ugs. · seltsamer Kauz ugs. · verrücktes Huhn ugs., weibl., fig.
Edit: Eine kleine Kuriosität am Rande: Es gibt tatsächlich maskuline Wörter, die für weibliche Tiere verwendet werden. Da wäre zum Beispiel "der Rogner":
https://www.dwds.de/wb/Rogner (Zoologie weiblicher, Eier enthaltender Fisch)
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1Ich finde "verrücktes Huhn" klingt etwas zu grob, fast abfällig, während der Originalausdruck umgekehrt teils auch Zuneigung/Bewunderung transportiert (siehe dieses Kommentar: german.stackexchange.com/questions/71558/…).– PhotonCommented Sep 4, 2022 at 6:35
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Das Wort "Kauzweibchen" habe ich noch nie gehört. Der Endung -chen nach ist es auch nicht feminin, sondern Neutrum. Commented Sep 4, 2022 at 17:24
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Zu "verrücktes Huhn" -> Das ist auf jeden Fall eine Interpretationssache, jeder Muttersprachler wird es wahrscheinlich ein bisschen anders interpretieren. Es war nur ein Vorschlag von mir, aber letztendlich entscheidest du selbst ;) "Mädchen" ist auch neutral, das haben alle Formen des Diminutivs im Deutschen gemeinsam. Beispiel: Die Mutter -> das Mütterchen -> das Mütterlein -> das Mütterli -> das Mütterle Kauzweibchen: spiegel.de/wissenschaft/natur/…– HansCommented Sep 5, 2022 at 1:08