Das Verhältnis der Grammatik zur Sprache ist post festum. Das bedeutet, Sprache ist, was man spricht oder schreibt und und die Grammatik versucht lediglich im Nachhinein, das durch Regeln zu fassen. Das ist auch der Grund, warum es so viele Ausnahmen von den Regeln gibt - das widerspiegelt lediglich das Substrat dessen, was diese Regeln nicht erfassen (können).
Tatsächlich gibt es nicht "10 Arten von Wörtern" oder "11 Arten von Wörtern", sondern es gibt - Wörter. Wir können sie in verschiedene Gruppen einteilen und dann untersuchen, ob diese Gruppen gemeinsame oder abweichende Eigenschaften haben. Manchmal bringt eine solche Untersuchung verwertbare Erkenntnisse (zB können alle "Verben" "konjugiert" werden, Nomen/Substantiva nicht) und dann ist diese Einteilung nützlich. Wir könnten auch andere Einteilungen treffen ("alle Wörter die auf a (b, c, ...) enden"), die vielleicht weniger oder gar nicht nützlich sind. (Falls dir die vorgeschlagene Einteilung komplett unnütz vorkommt: stell dir ein Reimwörter-Lexikon vor, dann könnte eine Einteilung nach letzten Silben durchaus nützlich sein).
Letztlich sind aber alle diese Einteilungen nachträgliche Kategorisierungen für etwas, das schon vorher da war, nämlich die Wörter selbst. Das bedeutet im Umkehrschluß, daß wir alle diese Kategorisierungen gleichzeitig verwenden können, je nachdem, welche grade am meisten für unseren jeweiligen Zweck leistet.
Womit wir bei der Frage wären, was die vorgeschlagenen Einteilungen leisten und was für einen Erkenntnisgewinn wir aus ihnen ziehen können.
Zunächst der Link zur Tante Wiki: das ist eigentlich keine "Liste von Wortarten", sondern eine Hilfestellung, wie man bei Titeln von "Lemmata" (so heißen die Artikel in einem Lexikon) verfahren sollte. Letztlich will man nicht, daß der eine Artikel "Autos" (Plural) heißt, der andere aber "Fahrrad" (Singular), sondern entweder beides Singular oder beides Plural. Deshalb ist diese Liste auch nicht vollständig oder eine grammatikalisch verwertbare Einteilung - sie ist einfach dafür gar nicht gemacht.
Außerdem gibt es viele Arten von Wörtern, die im Deutschen nicht vorkommen, beispielsweise Klitiken. Das sind Wörter, die an andere drangehängt werden, aber nicht alleine auftreten, zum Beispiel das "-que" im Lateinischen, das soviel wie "und" bedeutet. SPQR - "Senatus Populusque Romanum" - "Senat und Volk von Rom".
Und was ist mit Fragewörtern? Ist das nicht auch eine Wortart?
Die Antwort mag unbefriedigend sein, aber: ja, das ist eine Wortart, wenn die Einteilung, die Fragewörter in eine eigene Gruppe einsortiert, dir die Antwort auf eine Frage gibt, die dir eine andere Einteilung nicht geben könnte. Ähnliches gilt für jede andere Art der Einteilung auch. Die Frage ist nicht ist das eine Gruppe, sondern, ist eine Einteilung in eine solche Gruppe für meinen Zweck sinnvoll.
Ist es sinnvoll, substantivierte Adjektive zu den Substantiven zu zählen? Naja, wenn es um Deklination geht, vermutlich schon. Wenn es um was anderes geht, vielleicht auch, vielleicht aber auch nicht - das hängt davon ab, worum es eben geht.
PS: Mir ist durchaus bewußt, daß das wahrscheinlich nicht die Antwort ist, die Du Dir erhofft hast, denn letztlich habe ich Dir wortreich erklärt, daß die Frage falsch gestellt ist. Bessere ist allerdings - meines Wissens - keine vorrätig.