Normal ist: Das ist ein Freund von mir. - Ich überlege gerade warum wohl "dies" in der gesprochenen Sprache eigentlich kaum gebraucht wird. Als Muttersprachler denkt man über solche Dinge eigentlich erst dann nach, wenn jemand, der Deutsch lernt, danach fragt. - Ich will nicht so tun, als ob ich das Problem genauer untersucht hätte, ich kann nur sagen, was ich vermute: "Das (hier)" mit hinweisendem Charakter wird wohl gegenüber "dies" bevorzugt, weil es in der Aussprache kürzer ist. "dies" hat ein langes i. Man würde meinen, so ein minimaler Unterschied kann doch nicht viel ausmachen. Ich meine doch. Wir kommen hier in einen Bereich, der noch nie so genau untersucht wurde, nämlich Denkgeschwindigkeit und Sprechgeschwindigkeit.
Wir denken relativ schnell, also muß die Sprechgeschwindigkeit der des Denkens einigermaßen angepaßt sein, so daß Denken und Sprechen in etwa parallel laufen. Wäre das nicht so, könnten wir wohl kaum sprechen. Wenn man sich mit Kürzungen in Sprachen befaßt, Fachbegriff Ellipsen, stellt man fest, mit Kürzungen kann man ein Lexikon füllen. "Guten Morgen" wäre eigentlich: Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen. Für die Praxis viel zu lang. "Guten Morgen" ist beim schnellen Aneinander-Vorübergehen noch zu lang. Dann wird es so was wie "Morn", nur noch eine Silbe. Genau das Richtige, denn nach "Morn" ist der andere schon vorbei. Also ich kann mir vorstellen, dass auch bei "das" und "dies" die Kürze von "das" den Ausschlag gibt.