Beispielsatz:
»Wir waren bei der Arbeit gerade am Absaufen und ich habe an nichts mehr gedacht.«
Heißt es »sehr beschäftigt«? Hat es etwas mit Alkohol (Saufen) zu tun?
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Sign up to join this communityEigentlich müsste es heißen:
Wir waren gerade beim Absaufen.
Die Variante mit am bedeutet das Gleiche, ist aber (noch) umgangssprachlicher. Wird gerne die rheinische Verlaufsform genannt, ist in begrenztem Maß aber auch in anderen Sprachregionen üblich, während die Extremvariante („am Text am Schreiben“) nur im Rheinischen gebräuchlich ist.
Absaufen ist umgangssprachlich für Ertrinken, hat also nichts mit Alkohol zu tun. Saufen ist genau genommen ja auch nur das Trinken der Tiere, während es beim Menschen umgangssprachlich dann Alkoholtrinken bedeutet.
Die Bedeutung ist also, dass man am Ertrinken vor Arbeit war – also sehr viel zu tun hatte und daher zu nichts anderem gekommen ist. Je nach Situation heißt es daher auch, dass einem das Wasser bis zum Hals steht (dann ist die Situation kritisch) oder dass man einfach nur, ja, sehr beschäftigt ist.
Ich bin ab ab am saufen.
vgl. Die Kuh am Schwanz am raus am ziehen
- siehe spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/…
Am Absaufen
kann in diesem Kontext als Situation verstanden werden, in der man den Überblick bzw. die Kontrolle verliert. Der Betroffene gewinnt den Eindruck, seine gerade zu erledigenden Arbeiten nicht mehr bewältigen zu können.
Das kann an der Menge der Arbeit liegen oder an ihrer Schwierigkeit.
"Am Absaufen" hat nichts mit Alkohol zu tun, sondern kommt aus der Bergmannssprache und bedeutet, dass die Grube/der Stollen ungeplant mit Wasser volläuft.
Umgangssprachlich wird es oft auch auf Hochwasser und andere Überschwemmungen angewendet (z.B. "das ganze Haus soff ab") . Im Zusammenhang mit hoher Arbeitsbelastung kenne ich es nicht, aber man könnte das schon so sagen.
Ich finde, richtig idiomatisch ist nur "Wir waren gerade am Absaufen" (Das Wasser stand schon in Mundhöhe, ein Bild für in Arbeit ertrinken). "Beim Absaufen" wäre zwar das Gleiche, aber ich würde hier nicht "beim" sagen.
Mit "am" wird angedeutet, dass es gleich zu Ende ist, man geht unter. "beim" deutet mehr an "immitten" einer Tätigkeit" wie in "Die Kinder waren beim Spielen". Aber streng gehabt wird diese Unterscheidung nicht.
ab-
. Insofern kannst du es vor jedes Verb setzen, wo es inhaltlich halbwegs Sinn macht.