Es gibt zwar keine allgemeingültige Regel, wie das Suffix -ig gegenüber -haft die Bedeutung eines daraus gebildeten Adjektivs beeinflusst. Insbesondere bei solchen Adjektiven, bei denen beide Formen nebeneinander stehen, hilft es aber ein wenig, sich mit der Etymologie der Suffixe zu beschäftigen:
[…] geht hervor aus dem gemeingerm., noch in den älteren dt. Sprachstufen lebendigen selbständigen Verbaladjektiv ahd. (9. Jh.), mhd. haft, asächs. haft, haht ‘gebunden, gefangen’, mit Gen. ‘schwanger’ (mhd., vereinzelt noch frühnhd. auch ‘eingenommen, besetzt’, mit Dat. ‘verbunden, verpflichtet’), aengl. hæft ‘gefangen’, got. hafts ‘behaftet’ (vgl. anord. haptr ‘Gefangener, Leibeigener’).
In der Verwendung bedeutet dies also grob und als Faustregel, dass damit eine Eigenschaft beschrieben wird, mit der etwas oder jemand behaftet oder damit eng verbunden ist.
Evtl. von dem lat. Adj.suffix –is abgeleitet; neben –isc für viele Adjektivneubildungen verwendet, z.b. burtig (gebürtig) zu gipurt, thurftig (bedürfig) zu thurft (Bedürftigkeit, vgl. noch 'Notdurft'), wirdig (würdig) zu wirdi (Würde).
Diese Adjektivbildung ist somit wohl die älteste und sehr häufig. Damit erscheint eine damit verbundene besondere Bedeutung nicht wahrscheinlich.
das mit dem in Leiche, gleich (s. d.) enthaltenen Substantiv germ. līka-* ‘**Körper, Gestalt’ identisch ist. Dieses Kompositionselement bildet im Germ. mit Adjektiven, Adverbien, Partikeln und persönlichen Substantiven Possessivkomposita im Sinne von ‘die Gestalt, die Beschaffenheit habend’, vgl. got. waíraleikō Adv. ‘männlich’, eigentl. ‘den Körper, die Gestalt, die Beschaffenheit eines Mannes habend’, ahd. wīblīh ‘weiblich’, eigentl. ‘die Gestalt einer Frau habend’.
Diese Suffigierung wird also dann gebraucht, wenn man eine Beschaffenheit oder Gestalt im Ganzen ausdrücken möchte.
Interessanterweise gibt es aber durchaus auch Kombinationen mit diesen Suffixen, insbesondere dann, wenn wieder ein Nomen gebildet wird (z. B. Boshaftigkeit, Glaubhaftigkeit).
Für das Beispiel ekelhaft/eklig könnte man also Folgendes postulieren:
- eklig: eine Sache, dem der Ekel innewohnt, der aus seiner Gesamtheit dazu geeignet ist, Ekel zu erregen.
- ekelhaft: eine Sache, der etwas Ekel auslösendes anhaftet, dessen äußere Eigenschaften Ekel erregen.
Diese Unterschiede sind aber eher hypothetischer Natur und im allgemeinen Sprachgebrauch kaum zu erkennen. Man kann durchaus eklig und ekelhaft synonym verwenden.