Politisch korrekt ist, die Hautfarbe (oder Haarfarbe, Augenfarbe, Behinderung, Kleidung, Bildung, Nationalität, Religion, Alter, Sexualität, …) nur dann zu erwähnen, wenn sie für den Kontext wirklich relevant ist. (Ausgerechnet beim Geschlecht gibt es lustigerweise auch gegenteilige Ansichten.) Als Substantiv oder als Gruppenbezeichnung sind solche Charakteristika immer grenzwertig, weil sie Konnotationen wecken, die vor allem in einem Sachtext meistens unnötig sind. Für die Bild ist es bspw. natürlich immer relevant, welche Hautfarbe, Religion und Nationalität ein möglicher Straftäter hat, weil ihre Texte stets einer Agenda folgen, während sich echte Zeitungen um Neutralität bemühen (aber regelmäßig dabei versagen).
Es gibt anthropologische Skalen, um Haut- (z.B. Fitzpatrick), Augen- (Martin–Schultze) und Haarfarbe (Fischer–Saller) einigermaßen neutral zu erfassen, die natürlich vor allem in der ersten Hälfte des letzten Jahrhundert auch regelmäßig missbraucht wurden, um Rassentheorien zu stützen. Wenn sie tatsächlich eine Variable in der vorgestellten Untersuchung bilden, kann man diese Einteilungen in einem wissenschaftlichen Vortrag verwenden: „Hauttyp fünf“ ist unbedenklich.

In Bezeichnungen wie Schwarze, Farbige, Weiße, Schlitzaugen, Blondinen schwingen immer auch andere phänotypische Vorstellungen mit, die in der eigenen Perzeption und Konstruktion von Wirklichkeit mit der jeweiligen Farbe oder anderen Eigenschaft korrelieren. Dass jemand bspw. bei Neger an krause Haare, breite Nasen, wulstige Lippen oder große Penisse denkt, ist allein noch kein so großes Problem, aber daneben werden zwangsläufig auch soziale Merkmale assoziiert, die gerade bei diesem Begriff stark in Richtung ‚triebgesteuerter, minderbemittelter Untermensch‘ gehen oder v.a. in historischem Sprachgebrauch auch einfach ‚Sklave‘ meinen. Für Nigger gilt das im Prinzip noch extremer, aber das Wort war und ist im Deutschen ohnehin unüblich.
Leider tendieren nahe Begriffe wie hier Schwarze und Farbige leicht dazu, als Synonyme gebraucht und verstanden zu werden, weswegen sie trotz ihrer scheinbar einfachen, transparenten Bedeutung eben häufig auch die problematischen Konnotationen transportieren.
Es ist, was manchen nicht einleuchten will, für erfolgreiche Kommunikation weniger wichtig, was man selbst beim Sprechen oder Schreiben meint, sondern das, was die anderen beim Lesen oder Hören verstehen. Wie sehr man das berücksichtigen kann und will, bleibt jedem selbst überlassen.
In dem erwähnten Theatertitel „Les Nègres“ könnte – ich kenne den Inhalt nicht – bspw. gerade die abwertende Bedeutungsebene gezielt gewählt und treffend sein, es ist ja kein Sachtext.
Deswegen gibt es auf die Frage keine Antwort in der gewünschten Form eines bestimmten Wortes, sondern nur als Handlungsanweisung: Wenn man einen plausiblen Grund hat, ein bestimmtes (körperliches) Merkmal einer Person zu erwähnen oder sogar daraus eine Gruppe zu konstituieren, dann kann und sollte man das Merkmal beim Namen nennen, aber es vermeiden, die Individuen oder Gruppen darauf zu reduzieren.