Die Unterscheidung in der Bezeichnung stammt aus Zeiten, als Hühnchen zum großen Teil langjährige Legehühner waren, die nur geschlachtet wurden, weil sie nicht mehr genug Eier legten. Solche Hühner sind dann natürlich schon älter und ihr Fleisch ist nicht besonders zart – sie wanderten meist als Suppenhuhn in den Topf.
Hähnchen fanden i. Allg. keine Verwendung auf dem Bauernhof (ein Hühnerhof „funktioniert“ am besten mit einem einzigen Hahn …) und wurden daher wesentlich jünger (mit 1–2 Monaten) geschlachtet; ihr Fleisch ist deswegen zarter und besser zum Braten oder Grillen geeignet.
Und: Auch wenn Hähnchen draufsteht, darf (und ist tatsächlich) auch ein weibliches Huhn drin sein, es muss nur das Kriterium des maximalen Alters (ich glaube, max. 72 Tage) erfüllen. Die Deutschen essen also genauso viele männliche wie weibliche Hühner bzw. was halt grade so kommt.
Die Unterscheidung ist also in erster Linie ein Qualitätsmerkmal für das Fleisch und dürfte heute, da Hühner eben entweder „für den Topf“ oder „den Grill“ oder „zum Eierlegen“ jeweils speziell gezüchtet werden, nicht mehr besonders relevant sein. Die Tatsache, dass die Begriffsunterscheidung anscheinend das Geschlecht betrifft, ist heute (zumindest bei Hühnern) an sich nur noch historisch. Hähnchen bzw. Brathähnchen ist also primär die Bezeichnung für einen Kochrohstoff anstatt für ein männliches oder weibliches Tier.
Anders verhält es sich mit den männlichen Tieren anderer (i. Allg. kleiner) Vogelarten: Ein Wellensittich-Hähnchen ist immer ein männliches Tier.