Ich halte das für ein lebendes Relikt aus der Zeit des Mittelhochdeutschen, als Konjunktiv Präsens (I) und Konjunktiv Präteritum (II) sich vor allem durch die zeitliche Verwendung unterschieden.
Für "sein" gibt es sogar meiner Erinnerung nach einen leichten Überhang von Konjunktiv I nach "als".
Google N-Gram:
als sei gegen als wäre
"als sei" kommt im Laufe des 19. Jahrhunderts hoch und liegt im Laufe des 20. Jahrhunderts leicht vor "als wäre".
als könne gegen als könnte
Entwickelt sich ziemlich parallel, hat aber einen stärkeren Überhang im 19. Jahrhundert.
als habe gegen als hätte
Läuft sehr parallel und geht erst in der jüngeren Vergangenheit zu Gunsten von "als hätte" auseinander.
als schlafe gegen als schliefe
Durchgehende Dominanz von als schliefe.
Für mich ist das ein schönes Sprachfossil und bestens geeignet, um zu zeigen, dass der Konjunktiv Präteritum auch mal eine andere Funktion hatte als nur die Wiedergabe eines Referats. Falsch ist es definitiv nicht.
Zu Quellen (Bezieht sich auf die erste Frage):
Karoline Jaeck - Konjunktiv I: Synchron und Diachron
Ist aus meiner Sicht eine streckenweise unnötig komplizierte Diss, hat aber eine lange Reihe an Sprachbelegen, die sehr interessant sind und an denen man die Entwicklung – eher gesagt, den Untergang – des Konjunktivs I nachvollziehen kann.
Für den Konjunktiv II habe ich nichts Vergleichbares.
Zur Entstehung: Der Konjunktiv ist aus dem indoeuropäischen Optativ entstanden, siehe Sprachgeschichte, Besch, S. 2511. Da findet man sicher mehr über die Geschichte des Konjunktivs (ich brauchte nur den Beleg für Optativ -> Konjunktiv)