Wenn man die Laute/Lautkombinationen pf und ff des Deutschen sprachgeschichtlich zurückverfolgt, stößt man auf folgende Lautentwicklung:
- Das indogermanische *b entwickelt sich beim Übergang zum Urgermanischen zu einem p. (Teil der Ersten (Germanischen) Lautverschiebung)
- Das germanische p entwickelt sich beim Übergang zum Althochdeutschen je nach Position zu pf oder ff. (Teil der Zweiten (Hochdeutschen) Lautverschiebung)
Die meisten deutschen Wörter mit pf und ff gehen auf ein Wort zurück, das zu germanischer Zeit beispielsweise aus dem Lateinischen entlehnt wurde (z. B. lat. piper, dt. Pfeffer).
Der indogermanische Laut *b war vergleichsweise selten, sodass auch der germanische p-Laut selten auftrat. Dies zeigt sich zum Beispiel auch in der Seltenheit der germanischen Rune, die für p stand.
Frage:
Meine Frage ist verwandt mit dieser Frage hier auf Stack Exchange, ist aber davon verschieden:
Welche Erbwörter des heutigen Neuhochdeutsch gibt es, die ein pf oder ff enthalten und direkt auf indogermanisches *b zurückgehen, ohne aus einer anderen Sprache (Latein, Griechisch...) entlehnt worden zu sein?
Bisher habe ich nur ein Beispiel gefunden:
nhd. tief < ahd. tiof < germ. *deupa- < idg. *dheub-
Dabei wurde das geminierte ff am Wortende gekürzt zu f.
Eine Möglichkeit, wie man die Beantwortung meiner Frage angehen könnte:
Hat man eine Liste aller rekonstruierten indogermanischen Wurzeln, die ein *b enthalten, könnte man für jede individuell nachprüfen, ob sich ein davon abstammendes deutsches Wort mit pf/ff finden lässt. Da *b recht selten sein soll, sollte sich eine endliche Liste ergeben.
Leider fehlen mir zu diesem Unterfangen die nötigen Ressourcen.