Man kann sich m.E. nicht mit der Floskel "subjektiv" begnügen, um unterschiedliche Vorstellungen zu klassifizieren, sondern muss herausarbeiten, auf was die Subjektivität sich stützt, denn in der Sprache sucht man fast immer Verständigung mit anderen, und daraus folgt, dass das, was ich benutze auch verstanden werden muss.
Der leitende Gedanke ist der, dass es eine objektive Zäsur gibt, die für viele Leute Mittagspause oder Mittagessen sind, und was davor ist, ist vormittags, was danach nachmittags. Für den Beginn ergibt sich daraus keine einfache Terminierungsmöglichkeit - vielleicht die, dass der Beginn der Tätigkeit, die mit der Mittagspause unterbrochen wird, den Vormittag i.d.R. markiert - Extremsituationen aber ausgenommen, etwa wenn Bergsteiger um 5:00 Uhr aufbrechen.
Dementsprechend könnte für Berufstätige, die um 9:00 beginnen, da auch der Vormittag beginnen und für Schüler um 8:00 Uhr. Es ist aber, wenn man nicht Schichtarbeit leistet oder Langschläfer aus Passion in Rente, Urlaub, usw. ist möglich die ganze Zeit nach dem Aufstehen als Vormittag zu bezeichnen.
Eine strenge Einordnung nach Uhrzeit gibt es nicht, und die verschiedenen Phasen müssen auch nicht streng aneinander anschließen, sondern können sich überlappen. Man könnte also in der Schule sagen, dass man so früh am morgen, etwa um 9:15 Uhr, noch nicht ganz fit ist. Gleichwohl könnte man zur selben Zeit sagen, dass man vormittags noch nicht trinkt.
Sonst würde ich den Vormittag streng genommen von 6 Uhr früh bis 12 Uhr exclusiv (wg. 'Vor'mittag.) gehen lassen. Mittag ist um 12, und davor ist vormittag. Aber vor 6 Uhr früh ist es noch Nacht, und zwar wenn man sonst nichts über lokale Konventionen weiss. Heißt es "Das Museum ist vormittags geschlossen" würde ich annehmen bis Punkt 12.
Und Nachmittag ist nach 12 aber bis 6. Mittag hier als Zeitpunkt gedacht, nicht als ~spanne. Aber der Mittag als Zeitspanne geht wohl von 11:00 bis 14:00 Uhr. Mittag wird aber oft auch als Nachmittag verstanden.
Der Abend überlappt sich mit späten Nachmittag. Um 17:30 Uhr ist es schon früher abend.
Je nach Kontext kann sich aus diesem auch eine andere Zeitspanne ergeben: Mittagsruhe (13:00-15:00 Uhr), Mittagspause, Abendvorstellung im Kino. Auch würde ich im dt. Winter eher früher von 'abends' sprechen, als im Sommer. Solange es noch hell ist von 'nachts' zu sprechen widerstrebt mir, aber kl. Kinder um 20:30 Uhr ins Bett schicken im Winter, weil es schon Nacht ist, wäre genau meine Rede. Im Sommer dagegen: weil es schon spät ist.