In einem Kommentar hier habe ich gelesen
An für sich sollte....
Für mich klingt das falsch/extrem genuschelt. Ich kenne es nur so:
An und für sich...
- Ist es ohne "und" gängig?
- Ist es regional unterschiedlich? (Ich bin Berliner)
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An für sich sollte....
Für mich klingt das falsch/extrem genuschelt. Ich kenne es nur so:
An und für sich...
Laut Duden und Wiktionary sind "an und für sich" und "an sich" standardsprachlich korrekt.
Was die Umgangssprache angeht, scheint dieses Thema äußerst umstritten zu sein. Während viele "an für sich" ausdrücklich als falsch empfinden, sehen ebenso viele die Form als gängig oder zumindest nicht untypisch an.
Den Kommentaren zufolge bin ich also nicht der Einzige, dem ein Hinweis auf die in weiten Teilen Deutschlands durchaus nicht unübliche Variante "an für sich" fehlt.
Welche Regionen das exakt betrifft, kann ich nicht sagen, aber zumindest scheint es hauptsächlich in vielen Regionen im Süden und Westen verwendet zu werden. Das heißt nicht, dass es überall im Süden und Westen so sein muss.
Es finden sich sogar viele Verwendungen von "an für sich" im Internet.
Google Suche für zeit.de, spiegel.de, sueddeutsche.de
Korrekt heißt es an und für sich. An für sich gibt es als Ausdruck nicht.
"An für sich" ist grammatikalisch falsch. Man benutzt aber in der gesprochenen Sprache, besonders in Westfalen, gerne "anufürsich", also eine gequetschte Version des Ausdrucks. Dementsprechend lässt sich streiten, ob "an für sich" so sinnvoll ist oder eben nicht.
Die Form ohne und ist jedenfalls schon seit langem auch im schriftsprachlichen Gebrauch. Vier Belege von archive.org habe ich beigefügt, es ließen sich leicht mehr nennen. Man muß allerdings sagen, daß die Form ohne und sehr viel seltener auftritt als die mit.
Zweitens, dass der Verf. in Vertheidigung der, an für sich schon widersinnigen, Behauptung, jede Arbeit sei productiv, ausdrücklich erörtert, wie selbst der Mordbrenner etwas erzeuge. (R. Mohl, "Uebersicht über die neueren Leistungen der Neapolitaner und Sicilianer im Gebiete der politischen Oekonomie", 1844, S. 229)
Ein Krankheitsvorgang, welcher in seiner Wesenheit mit Eiterbildung verbunden ist und der in nicht direct zugänglichen [...] Gewebsschichten verläuft, ist schon an für sich nach unsern heutigen Kenntnissen und möglichen Eingriffen für jene Vornahmen unzugänglich, welche die gestellte Aufgabe in vollem Maasse lösen könnten; [...] (Ernst Schwimmer, Zur Therapie der Variola vom Standpunkte der Micrococcuslehre, 1880, S. 38)
Nun ist es aber leider an für sich und naturgemäsz der fall, dasz uns gerade die scharfe specialisierung der worte im Rgveda schwer wird; im umgekerten Verhältnis ihrer leichtigkeit ist sie aber bedürfnis. (Alfred Ludwig, Ueber Methode bei Interpretation des Rgveda, 1890, S. 21)
Der Fund der Zisterne in der Kirche wäre an für sich nicht weiter auffallend gewesen. (Karl Maria Kaufmann, Die Menasstadt und das Nationalheiligtum der altchristlichen Aegypter in der westalexandrinischen Wüste, 1910, S. 82)