In einer Buchrezension lese ich über die Hauptfigur:
Die Tochter gestorben, die Ehe gescheitert, meldet er sich für die UNO-Mission.
Man versteht zwar den Sinn des Satzes, aber kommt es nur mir so vor, als stimme hier einiges nicht? Formal hätten wir es mit Appositionen zu tun, die sich aber nicht grammatisch, sondern nur – und nur, wenn die Leser guten Willens sind – inhaltlich auf das Subjekt beziehen. Und der Bezugspunkt beider Appositionen muss das Subjekt sein, weil es das einzige in Frage kommende Wort im Nominativ ist (Die Tochter – die Ehe – er). Er kann aber weder in irgendeiner Form seine Tochter repräsentieren noch seine Ehe. Er kann es nur in seiner eigenen Rolle tun:
Nach dem Verlust seiner Tochter gebrochen, mit seiner Ehe gescheitert, meldet er sich für die UNO-Mission.
Damit fällt mir allerdings schon ein Grund ein für diese syntaktische Abkürzung »gegen die Einbahn«. Ich habe jetzt zwar korrekte Appositionen hergestellt, aber die beiden Ereignisse in einer Weise auf die Hauptfigur projiziert, wie ich das eigentlich nicht aus dem ursprünglichen Satz herauslesen durfte. Ich habe etwas dazuerfunden. Hingegen wird in der ursprünglichen Formulierung durch die enge Verbindung der zwei Halbsätze, die im Prinzip adverbiale Funktion haben, mit der Handlung des Hauptsatzes eine Kausalität zwar suggeriert, aber nicht ausgesprochen – in diesem Sinn die elegantere Lösung. Doch woher kommt diese Art der Formulierung? Ich glaube, aus dem Englischen:
With his daughter dead and his marriage ruined, and nothing left to keep him at home, he signed on for the UN mission.
Habe ich recht, dass wir es hier mit einem Anglizismus zu tun haben, oder leitet sich diese Art der Konstruktion mit »losgelösten Appositionen« von einer anderen sprachlichen Quelle ab?