Die Kinder versprachen ihren Eltern, sie jeden Tag anzurufen, worauf diese tatsächlich jeden Tag anriefen, was ihnen aber bald lästig war.
oder:
Die Kinder versprachen ihren Eltern, sie jeden Tag anzurufen, worauf sie tatsächlich jeden Tag anriefen, was diesen aber bald lästig war.
Wer ruft hier jeweils wen an, und wem sind die Anrufe lästig?
Gibt es einen Konsens über folgende Faustregel, an die ich mich normalerweise halte:
Das Subjekt des Satzes wird in Nebensätzen durch normale Pronomina vertreten, ein danach auftretendes Substantiv durch ein Demonstrativpronomen.
Offenbar muss das noch präzisiert werden. In beiden Beispielsätzen gibt es zwei relevante Substantive: die Kinder und die Eltern (der Tag zählt in diesem Zusammenhang nicht). Die Frage ist: Wie nehme ich auf die einen, wie auf die anderen Bezug? Und die These: "sie" bezieht sich im ganzen Satz auf die Kinder. Will ich auf die Eltern Bezug nehmen, muss ich ein anderes Pronomen verwenden, und zwar das Demonstrativpronomen "diese". Wird dies konsequent gemacht, gibt es keine Verwechslung (in diesem Fall wäre also der zweite Satz richtig). Man könnte natürlich auch das Paar "diese" und "jene" verwenden, das wäre aber in meinen Augen ein Overkill, außerdem kommt es in der Praxis viel weniger häufig vor als "sie" und "diese", die dann leider oft verwechselt werden. Meistens kann man als Leser den Fehler aus dem Kontext korrigieren, aber im ersten Beispielsatz eben nicht.
Ist dieser Grundsatz Allgemeingut, findet er Anklang, ist er irgendwo festgelegt?