Dass das Subjekt immer vorne ist, ist einer der gängigen Mythen, den alle voneinander abschreiben.
Die Wortstellung im Nebensatz ist generell weniger flexibel als in Hauptsätzen. In der Sprachwissenschaft werden Sätze nur in der Nebensatzordnung analysiert, da sich dort die "natürliche" Ordnung am deutlichsten zeigt.
Welche die "natürliche" Ordnung ist, hängt vom Satz und vom Kontext ab. Sie ist für jeden Satz anders. Zwei allgemeine Tendenzen sind:
- Das Verb sowie Elemente, die dem Verb inhaltlich sehr nahe stehen, stehen ganz hinten.
- Die Hauptneuigkeit des Satzes, das "Rhema" steht hinten
Das Subjekt steht oft vorne, da keiner der beiden Punkte darauf zutrifft. In deinem Beispiel jedoch schon.
"Verfolgung" ist nicht ein beliebiges Subjekt. Ich kann es nicht durch "ich" oder "du" ersetzen, ohne den Sinn der verbalen Phrase grundlegend zu verändern.
- Verfolgung droht dir.
- Ich drohe dir.
Wenn man will, kann man "Verfolgung droht" als fixe Phrase betrachten.
Dazu kommt, dass "Verfolgung" in diesem Satz die Hauptneuigkeit ist. Das ist es, was wir über den Protagonisten ("ihm") lernen.
…, dass ihm (bekannter Protagonist; Thema) abweichend blah blah Herkunftsstaat (nähere Beschreibung der Hauptsache) politische Verfolgung droht (Rhema – Hauptinformation).
Dieses ist die natürlichste Ordnung des Satzes und genau die gleiche wie im folgenden Beispiel:
…, dass ich meinem Bruder (Protagonisten … bis zu einem bestimmten Grad bekannt, Thema) gestern nach der Arbeit (nähere Bestimmung) ein Buch gegeben habe (Rhema – Hauptneuigkeit).