Ich habe jetzt viel hin- und herüberlegt und bin zu folgendem Schluss gekommen:
Die Apposition sollte (zumindest in der Schriftsprache) weiterhin den Kasus des näher beschriebenen Satzgliedes tragen.
Beim Herumprobieren mit und ohne -em ist mir eine potenzielle Bedeutungsverschiebung aufgefallen:
[…] den Bericht zum Zeitraum Juni bis Mai, also dem Jahr nach Markteintritt des Konkurrenzprodukts, […]
[…] den Bericht zum Zeitraum Juni bis Mai, also ein Jahr nach Markteintritt des Konkurrenzprodukts, […]
Im ersten Fall ist das Konkurrenzprodukt im Mai oder Juni 2012 auf den Markt gekommen, und der Bericht beschreibt, wie sich das eigene Produkt in der Zeit entwickelt hat. Im zweiten Fall ist das Konkurrenzprodukt im Mai oder Juni 2011 auf den Markt gekommen, und der Bericht beschreibt, welche Auswirkungen es ein Jahr später gegeben hat.
Letzteres braucht auf jeden Fall einen Bezugspunkt, Ersteres kann auch nur eine Verdeutlichung des Zeitraums für Rechenunwillige sein. Deswegen erschien mir wahrscheinlich ein ohne Endung falsch, ohne dass ich festnageln konnte, woran das lag.
Umschiffen kannst du das Problem manchmal, indem du, wie vorgeschlagen, über statt zu schreibst:
[…] er hat den Bericht über den Zeitraum Juni 2012 bis Mai 2013, also ein Jahr, geschrieben, […]
Jetzt hast du den Akkusativ, und der ist im Neutrum gleich dem Nominativ. Aber Achtung:
[…] er hat den Bericht über den Zeitraum 15. Juni bis 14. Juli, also einen Monat, geschrieben, […]
Mündlich sieht das nochmal ganz anders aus:
Es gibt in vielen Dialekten und Umgangssprachen die Tendenz, Endungen des Wortes ein zu verschlucken und zu vergessen. Demnach wäre es in weiten Teilen Deutschlands, vielleicht auch der Schweiz durchaus möglich, immer von ein Jahr zu sprechen. Teilweise haben diese Dialekte und Umgangssprachen auch die Tendenz, statt ein nen zu sagen (was für meine Ohren grausam klingt). Allerdings ist es auch möglich, dass die Sprecher unbewusst ein nem stattdessen erwarten, wo der Dativ stehen muss.
Aber Vorsicht: Andere Dialekte, zum Beispiel Bairisch, unterscheiden ein, einem, einen (im Beispiel: oa, oam, oan). Da muss auf jeden Fall der richtige Fall auftauchen. (Deswegen vermute ich auch, dass das Zusammenfallen von einen und ein in Österreich eher ungewöhnlich sein müsste.)