Je nach ursprünglicher Verbreitung des Phrasems kann es durchaus sein, dass dieser in einigen Gegenden relativ neu ist.
Da Schmidt in all seinen Varianten nicht eindeutig ist, ist der Name leider kein bedeutender Anhaltspunkt, zumal nicht ganz klar ist, ob das Phrasem überhaupt auf einen allgemeinen Familiennamen zurückgeht. Die Schriftform kann darüber nicht hinwegtäuschen.
Andererseits wäre eine ziellose Suche nach Varianten ohne einen Anhaltspunkt über die eigentliche Bedeutung sozusagen zwecklos. Daher ist zu konstertieren, dass abgehen trotz lautlicher Schwierigkeiten englisch to get off bzw. go off in nichts nach steht. In der Fachsprache steht abgegangen noch im Bezug auf Ortsnamen in Kotrast zu bestehend. Dies kann ferner im Vergleich mit to forget "vergessen" bzw. to forego "aufgeben, fern bleiben" u.ä. gestützt werden. Vgl. geht weg / ab wie warme Semmel / friscbe Wecken (Röhrich).
Ferner wird behauptet
-
- "Die Katz hingegen geht rasant ab" (@Em1).
Sowie man ebenfalls sagt
-
- geht ab wie eine Rakete (@CarstenS.),
sind weitere Metaphern zu erwarten.
Es geht so schnell wie's Katzenmachen, ↗Brezel, ↗Heftelmacher. [Röhrich, s.v. schnell]
Katz
Englisch kennt cat bspw. als eine Art Peitsche mit mehreren Enden, wobei die längere Bezeichnung cat-o'-nine-tails eventuel vom Tiernamen abgeleitet ist, allerdings erst seit dem siebzehnten Jahrhundert.
Grimm kennt jedenfalls "katzen" (q.v.) in mehrfacher Bedeutung unterschiedlichen Ursprungs, darunter in annähernd vergleichbarer Bedeutung nebst Katschen, Kotze, Kâter auch bspw. kauze "flachsbündel in zopfform", nordengl. cotted "verwirrt, verfitzt", cot "wollabfall, schott". Eine etwaige *schmitskatze o.ä., was vielleicht auf skat hindeuten könnte, ist leider nicht verzeichnet (behaupte ich ohne überhaupt nachzusehen).
Da die Deutung für die ominöse Katze des Schmieds sich höchstwahrscheinlich nicht im Zoonym erschöpft, das gleichfalls alt aber mit Hinblick auf ägyptischen Kult nicht ursprünglich im germanischen ist, wenngleich die vordergründige Vorstellung spätestens seit Tom und Jerry jedem präsent ist, muss diese Katze und die im englischen Jargon gemeinte Strafe alt sein. So kennt man auch zu Deutsch einen Katzenkopf etwa als Schlag auf den Kopf, vgl. Pferdekuss mit der entsprechenden Lautverschiebung (in etwa wie heart ~ Herz bzw. foot - Fuß). Wiederum wird das Skat genannte Kartenspiel häufig in zusammenhang mit vb. kloppen angesprochen. Selbst schmieden wird trotz mangelnder Entsprechungen als "schnitzen, mit einem scharfen Werkzeug arbeiten" (DWDS/Pfeifer) bzw. "to cut, hew" (en.wiktionary) etymologisiert.
Rakete
Ebenso könnte Rakete (s.o.) zu niederländisch raketsen, älter Französisch rachasser "to strike (the ball) back" (en.wiktionary: racket) zählen, während die Sylvesterrakete auf Umwegen über Lombardisch eventuel auch zu urgermanisch zählt, nämlich rekonstruiertes *rukkô "a distaff, a staff with flax fibres tied loosely to it, used in spinning thread" (en.wiktionary, emph. mine).
Insofern die Phrasen zu 1. und 2. also augenscheinlich in der Etymologie übereinstimmen, muss das Phrasem mindestens so alt sein, dass eines das andere ersetzen konnte, was heißt, dass die entsprechende Bedeutung noch erkennbar sein musste. Das heißt allerdings noch nicht, dass "flax fibres tied loosely" bzw. "flachsbündel in zopfform" die einstige Bedeutung hergeben. □
Ob Rocker dementsprechend racketeering betreiben mag unterdessen dahinstehen.
Addendum: Kauderwelsch
Ferner kennt Grimm Kot, Kote "hütte, kleines schlechtes haus, ein altes bedeutsames wort" und wohl dazugehörig Köter, Köther, Kötter:
nordd., inhaber einer kote (s. sp. 1883), hindersasz, häusler. auch mlat. schon früh cotarius, coterellus, s. Ducange.
- der begriff zeigt starke schwankungen, d. h. er hat eine alte und reiche entwickelung, die ein gut stück des nordd. bäuerlichen gemeindelebens in sich schlieszt, aber hier nur anzudeuten ist.
Und unter 1) b)
wiederum ist aber doch auch von kothöfen die rede, schon im 14. jh. höve und kothöve Haltaus 1125, bauern- und kötergüter.
Obwohl da von Hof die Rede zu sein scheint, lässt sich aus Katenrauchwurst, Holsteiner Katenschinken usw. noch ein Zusammenhang zu Ofen oder eher Räucherkammer erschließen, so auch cottage cheese "Hüttenkäse". Lat. cotta "gekocht* dürfte sich dazu verhalten wie tegula zu Schmelztiegel bzw. Ziegelei usw.
Ich vermute, dass gerade die Hütten der Schmiede wegen der Arbeit über offenem Feuer besonders häufig abgebrannt sind. Dafür gibt es auf Englisch einerseits ganz transparent to spread like a wildfire, andererseits eine passende Redewendung ohne Schmied, die einen gewissen Bedeutungswandel erfahren hat: to get along like a house on fire. Oder als Witz:
Why is a pig in a parlour like a house on fire? Because it is best put out immediately. [citation needed]
Dies fügt sich interessanter Weise zu dem Umstand, dass Kodderschnauze o.ä. nach einer Etymologie verlangen, die angesichts Kote (in etwa wie Vater zu niederdeutsch vadder) und der Homophonie mit Köter vielleicht im Begriff der Haussprache begründet liegt, zumal man vom Prahlhans sagt: einen Kotten schieben (neudeutsch außerdem Colonel /kœʁnəl/, was sicherlich als Hinweis auf den oben beschriebenen Köther zu verstehen ist, s. dagegen eine ruhige Kugel, ein Nümmerchen, wie auch immer).
Weil ratschen (s.o. rocket, vgl. sprocket "Ratsche, Schnarre, Knarre") ebenso für Geschwätz steht, zumal Grimm weiterhin vb. katzen auch als "zanken" führt (vgl. knatsch, sich verkrachen, oder kätschen "Wrestling"), ist kaum mit Sicherheit abzuwägen, wie weit diese Entsprechungen zurückführen. Sobald dabei Lautmerei nahegelegt wird und daher mit freier Variation zu rechnen ist, scheint es schier unmöglich, die Suche sinnvoll einzugrenzen.
Tatsächlich treten beide zusammen auf: "wo ligen meine hausknecht? hieher ihr ketschmägd, die gern am rucken ligen. Fischart groszm. 82 (Sch. 611)." (DWB: Ketschmagd).
Addendum: Schmiede
TODO... cf. Röhrich s.v. *Katze, Schmarre(n), schmieren.
Verweise
DWB (Deutsches Wörterbuch). Jakob und Wilhelm Grimm. https://dwds.de/wb/dwb/
DWDS (Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache)
Röhrich, Lutz. Lexikon der sprichwörtlichen Redewendungen, 3. Auflage.