Die Duden-Grammatik (4. Auflage 1984, herausgegeben und bearbeitet von Günter Drosdowski u.a.) bezeichnet Adjektive, die nicht nach Belieben attributiv, prädikativ und adverbial verwendet werden können, als defekte Adjektive.
Die Frage richtet sich konkret auf Adjektive, die attributiv, aber nicht prädikativ gebraucht werden können, jedenfalls nicht in allen ihren Bedeutungen. Diese ordnet die Duden-Grammatik folgenden Kategorien zu:
- Adjektive, die die räumliche oder zeitliche Lage beschreiben: der obere Rand, das hiesige Theater, der gestrige Tag;
- Adjektive, die Besitz, Herkunft, Bereich, Gebiet oder Stoff angeben: die ärztliche Praxis, orientalische Teppiche, der städtische Beamte, die wirtschaftliche Sicherheit, ein hölzerner Griff;
- sogenannte Zahladjektive: die ganze Bevölkerung, in den siebziger Jahren, der erste Besucher, der letzte Mohikaner, andere Menschen;
- bestimmte Partizipien in festen Verbindungen wie in schwindelnder Höhe, in betrunkenem Zustand, wo die Tätigkeit nicht tatsächlich dem Substantiv zugeschrieben wird (nicht der Zustand hat sich betrunken);
- Adjektive, die eine Wiederholung in bestimmten Abständen bezeichnen: die monatliche Sitzung;
- Adjektive in Verbindung mit Tätersubstantiven, die nicht die Person an sich, sondern die Tätigkeit näher beschreiben: ein schlechter Koch, eine gute Rednerin.
Die Adjektive der 5. und 6. Kategorie können im Gegensatz zu den anderen immerhin noch adverbial verwendet werden:
Die Sitzung findet monatlich statt. Er kocht schlecht.
Zu beachten ist, daß die eingeschränkte Verwendung dieser Adjektive bedeutungsspezifisch ist. Werden sie in anderer, beispielsweise übertragener, Bedeutung benutzt, kann die Einschränkung entfallen:
Die Schublade hat einen hölzernen Griff. Der Griff ist aus Holz. (nicht: ist hölzern)
Er hat eine hölzerne Rede gehalten. Die Rede war hölzern.