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Im August fahre ich nach Italien, außer wenn ich nicht genug Geld habe.

Im August fahre ich nach Italien, es sei denn, dass ich nicht genug Geld habe.

Gibt es irgendwelche Unterschiede zwischen "es sei denn" und "außer wenn", oder sind die beiden genau das Gleiche? Diese Webseite, von der auch die Beispiele stammen, behauptet keinen Unterschied.

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  • Danke sehr Emanuel. Ich sehe da wie!!!
    – Zogbe
    Feb 15, 2021 at 23:59

2 Answers 2

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Nach meinem Sprachgefühl lässt es sei denn es unwahrscheinlicher erscheinen, dass die Ausnahme eintritt. Wir haben also in etwa folgende Rangfolge:

Im August fahre ich nach Italien, wenn ich genug Geld habe.

Im August fahre ich nach Italien, außer wenn ich nicht genug Geld habe.

Im August fahre ich nach Italien, es sei denn, dass ich nicht genug Geld habe.

In jedem Satz ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht genug Geld habe, geringer als im vorhergehenden, wobei die erste Variante der Neutralität am nächsten kommt.


Weiterhin kann es sei denn auch als Hauptsatzkonjunktion genutzt werden, also z. B.:

Im August fahre ich nach Italien, es sei denn, ich habe nicht genug Geld.

Dies ermöglicht gewisse Satzkonstruktionen übersichtlicher zu gestalten (wegen der anderen Wortstellung im Nebensatz). Zum Beispiel vergleiche man:

Im August fahre ich nach Italien, außer wenn ich nicht genug Resturlaub, Geld zur Finanzierung der Reise oder Zeit, um mein Auto zu reparieren, habe.

Im August fahre ich nach Italien, es sei denn, ich habe nicht genug Resturlaub, Geld zur Finanzierung der Reise oder Zeit, um mein Auto zu reparieren.

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  • 1
    Hm, ich finde den immer noch reichlich unübersichtlich. Benzin scheint mir parallel zu Geld und Urlaubszeit zu sein, das ist aber inhaltlich nicht so sinnvoll (es sei denn, man hätte einen privaten Benzintank im Haus).
    – chirlu
    Jun 11, 2015 at 8:28
  • 1
    Wo würde Dein Sprachgefühl denn "... es sei denn, ich hätte nicht genug Geld" in das Wahrscheinlichkeitsranking einordnen?
    – Matthias
    Jun 11, 2015 at 8:31
  • @chirlu: Ich habe es etwas umgeordnet, und die Behauptung auf übersichtlicher abgeschwächt. So groß ist der Übersichtsgewinn nicht, dass er etwas komplett Unübersichtliches leicht übersichtlich machen kann. Jetzt brauche ich nur noch eine sinnvolle Alternative zum Benzin.
    – Wrzlprmft
    Jun 11, 2015 at 8:36
  • 2
    Ich bin mir nicht sicher, ob "außer" und "es sei denn" tatsächlich eine unterschiedliche starke Wahrscheinlichkeit ausdrücken. Wo ich mir aber sicher bin, dass ich in dem konkreten Italien-Beispiel "es sei denn" natürlicher finde und es in diesem Satz unabhängig von jeglicher Wahrscheinlichkeitstheorie dem "außer" vorziehen würde.
    – Em1
    Jun 11, 2015 at 9:04
  • 3
    @Em1... stimme voll zu. Für ich sind die Wahrscheinlichkeiten gleich. Auch finde ich "es sei denn, dass" total unschön. Ja, Leute sagen das, aber gut ist es nicht. Und ja, "es sei denn + nicht" klingt für mich deutlich eleganter als "ausser wenn + nicht"
    – Emanuel
    Jun 11, 2015 at 9:25
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Ich sehe definitiv keinen Unterschied in den durch "es sei denn" bzw. "außer wenn" ausgedrückten Wahrscheinlichkeiten. Allerdings empfinde ich "es sei denn" als deutlich eleganter und "außer wenn" als eher umgangssprachlich.

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