Die Frage ist schon etwas älter, aber ich hab den Eindruck, dass die bisherigen Antworten den Punkt noch nicht ganz treffen. Insbesondere halt ich die akzeptierte Antwort für falsch. In den zitierten Komposita steht -wesen meiner Auffasung nach nicht für "die Essenz", für "das Wesentliche".
Die Etymologie von Wesen wird ja bei Pfeifer hinlänglich beschrieben, auch die Zusammenhänge zu gewesen, "verwesen", und "Verweser" werden deutlich. Der semantische Kern von "Wesen" ist sein. Das "Wesentliche" bezeichnet die spezifische Seinsweise, also die Essenz, das Grundlegende, die Eigenart.
Für die Bedeutung von -wesen in Komposita ist aber eine andere, ebenfalls bei Pfeifer und im dwds erwähnte Bedeutungsebene verantwortlich: "-wesen" auf geht die Bedeutung Tun und Treiben zurück, dem auch "Unwesen" zugrundeliegt (vgl. "sein Unwesen treiben") - der Präfix "Un-" bedeutet hier nicht logische Negation, sondern drückt eine wertende Negation, Unwerturteil aus (wie etwa auch bei "Unzeit"); vgl. auch "sein Wesen treiben", "viel Wesens um eine Sache machen", "Gewese".
"Bauwesen" bezeichnt damit alles, was im Bau getrieben wird, das Treiben um den Bau, den Baubetrieb.
Ich kann für diese Deutung keine Quelle zitieren. Aber die Bedeutung dieser Worte ist meiner Meinung nach hier eindeutig. Denn die Wort "Bankwesen", "Bauwesen", "Rechnungswesen", "Verlagswesen", etc. werden nicht verwendet, um die Essenz der Bank, des Baus, des Rechnens, der Verlage, etc. zu bezeichnen, sondern um den Betrieb, der Bank, des Baus, der Rechnung, der Verlage (bei der Literatur würde man sagen: das literarische Leben) zu bezeichnen.