So klingt der Südtiroler Dialekt ungefähr:
Wenn i die Frog in meinem Dialekt beontworten tat, donn tat des epper so klingen. I vermut, es meischte waret verständlich, vor ollem die "modernen" Wörter. Es gipp a poor Lautverschiebungen, de man kennen sollet, zum Beispiel werd es "a" oft als "o" ("å") ausgesprochen.
In Südtirol leben rund 500.000 Menschen. Davon sind ca. 70% deutscher und 25% italienischer Muttersprache. Die restlichen 5% sprechen Ladinisch, eine alte rätoromanische Sprache.
Die deutschsprachigen Südtiroler sprechen im Alltag miteinander vorwiegend im Dialekt. In den Schulen wird normalerweise in Hochdeutsch unterrichtet und kommuniziert; viele Südtiroler klingen allerdings etwas holprig, wenn sie Hochdeutsch sprechen, da sie u. a. Fallfehler machen. Das liegt daran, dass im Dialekt häufig der Akkusativ gewählt wird, wo in der Hochsprache der Dativ verwendet wird:
Des Hemp honn i in Bozen unter die Lauben gekaft.
(Dieses Hemd habe ich in Bozen unter den Lauben gekauft.)
Ich vermute, das eine bundesdeutsche Person, die nördlich des Weißwurstäquators lebt, das meiste verstehen wird, was Südtiroler dialektal von sich geben. Es gibt jedoch sicher eine Reihe von häufig benutzten Ausdrücken, die nur den Einheimischen oder evtl. Bewohnern von Nachbarregeionen (Nord-/Osttirol in Österreich, evtl. Bayern, Salzburg und Kärnten) geläufig sind. Einige Beispiele:
- gleim (nahe)
- Glump (unnützes Zeug, Dinge mit schlechter Qualität)
- Schlatterer (Taugenichts)
- tratzen (necken)
- Poppele (Baby)
Da Südtirol nach dem Ende des ersten Weltkriegs von Italien annektiert wurde, finden sich im Südtiroler Dialekt mittlerweile auch viele Italianismen, wie zum Beispiel
- Hydrauliker (Installateur)
- ma dai..., dai?, ma va?, seggo? (wirklich?)
- Targa (Autokennzeichen)
In Südtirol gibt es zahlreiche private Radiostationen und eine öffentliche, den Sender "RAI Südtirol". Die RAI strahlt vorwiegend in den Abendstunden auch ein Fernsehprogramm aus, deren bekannteste Sendung die "Tagesschau" ist. Der österreichische Rundfunk produziert täglich "Südtirol heute", eine 20 Minuten lange Boulevard-Nachrichtensendung, die auch in einem Internetarchiv verfügbar ist.
Es gibt weiters zwei Tageszeitungen: die "Dolomiten" und die "Tageszeitung". Beide sind - meiner Meinung nach - keine journalistischen Glanzleistungen. Die "ff" ist das einzige regionale wöchentliche Nachrichtenmagazin und behandelt vorwiegend Südtiroler Themen.
Wer mehr erfahren möchte: Es gibt in Wikipedia ein Kapitel zu den Tiroler Dialekten: Südtirolerisch. Außerdem zum Nachschlagen: Das Südtiroler Dialekt-Wörterbuch.