Im südlichen deutschsprachigen Raum (Bayern und weiter südlich) Raum ist "pfiat di" bzw. "pfiat eich" eine übliche Grußformel zum Abschied.
Was bedeutet sie bzw. woher kommt sie (etymologisch gesehen)?
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Sign up to join this communityIm südlichen deutschsprachigen Raum (Bayern und weiter südlich) Raum ist "pfiat di" bzw. "pfiat eich" eine übliche Grußformel zum Abschied.
Was bedeutet sie bzw. woher kommt sie (etymologisch gesehen)?
In der langen Version würde man sagen:
Pfüat di Gott
was so viel heißt wie "Gott behüte Dich".
In der originalen Reihenfolge (Kommentar teylyn) "Behüt Dich Gott", verkürzt zu B'hüt di Gott.
Nachzulesen im Bairischen Wörterbuch und auch bei den Grimms unter behüten.
bhiad di god -> pfiad di god
Bh wird zu einem Laut zusammengezogen: piad. Wikipedia (zweite Lautverschiebung): "Die Verschiebung von /p/ → /pf/ erscheint im gesamten Oberdeutschen." (Oberdeutsch sind, sehr grob gesagt, die deutschen Dialekte mit Ursprung aus dem Gebiet von Baden-Württemberg und Bayern bis Südtirol).
Beispiel: engl. hemp <-> bairisch Hampf <-> deutsch Hanf
Ich schätze, hier hat sich die gleiche Entwicklung vollzogen, was den Ausdruck pfiadi womöglich bis ins Frühmittelalter zurückreichen lässt. Das ist alles nur Spekulation. Ohne es mehrfach nachzuschauen, hätte ich keine Ahnung, was pfiad heißt.
"Pfiat (pfüad) di Gott" (oder "Pföit di Gott" in der Oberpfalz) ist ein Abschiedsgruß und bedeutet "Behüt Dich Gott!" Alles andere ist an den Haaren herbeigezogen.
Ich weiß, es wird überall so erklärt, dass „pfiat/pfiad/pfia/pfir“ von „bhiad“ kommt.
Wobei wohl alle aus einer Quelle abgeschrieben haben und es – ohne nachzudenken und zu prüfen – weiterverbreiten … (Die nichtnachdenkende und nicht-quellenangebende Kopierer-Gemeinde ist erschreckend riesig!)
Die Erklärung meines Vorredners scheint schlüssig – scheint aber nur.
Denn in Bayern wird man mit „Pfiat di Gott“ oder mit „B’hi(a)t di Gott“ verabschiedet.
Wobei ich schon auf einer Ortsausgangstafel „Fiat Enk Gott“ gesehen habe! (Vermutlich war das in Österreich.)
Die als Grund angegebene Lautverschiebung vom Englischen ins Bairische (?!?) ist aber gewaltig an den Haaren herbeigezogen... Und in „Bayrisches Wörterbuch“ (Webseite von einer Privatperson betrieben) ist doch keine sichere bzw. wissenschaftliche Quelle! Auch Wikipedia ist schon lange keine sichere Quelle mehr … leider.
Meines Erachtens nach kommt es von „Führe dich Gott“.
Das ergibt im Dialekt: „Fia di Gott“ bzw. "Fir di Gott".
Und von da ist es sprachlich nicht weit zum „Pfia di Gott“ – in Oberbayern auch ausgesprochen: „Pfir di Gott“!
Und wenn ich mir dann so einen Bauern mit seinem Pfeifchen im Mund vorstelle, wie er
„Fia/Fir di Gott“ sagt …
Vielleicht findet sich ja noch in einem alten Buch der Ursprung dieser segensreichen Verabschiedung … :-)
Bis dahin: Pfiats eich Gott! :-)
"Pfia di" käme am ehesten von "Der Segen Gottes für Euch" Endsegen des Priesters nach der Messe. Antwort des Volkes war eigenlich gewöhnlich nur Amen. Stand der Pfarrer aber am Ausgang der Kirche und verabschiedete sich von dem freien Bauern persönlich, war diesen Antwort: "Für auch dich" = "pfi a di". Davon angelehnt haben begonnen besonders wenn Bauer und Knechte zu gefährlichen Arbeiten loszogen, dass Mütter ihnen Gottes Segen wünschten. Pfiadi Gott meint also : auch für dich Gottes Segen. Dabei ist anzumerken, dass alle Ableitungen immer auf den Segenswunsch enden, egal ob von behüte dich,führe dich oder für dich stammt.
Pfia di heisst "fürchte dich", welches bedeutet "fürchte dich vor Gott", aus dem mittelalterlichen christlichen Glauben des übermächigen und zuweilen zornigen Gottes.
Meines Erachtens kommt es von „Führe dich Gott“. Das ergibt im Dialekt: „Fia di Gott“ bzw. "Fir di Gott". Und von da ist es sprachlich nicht weit zum „Pfia di Gott“ – in Oberbayern auch ausgesprochen: „Pfir di Gott“!
Dazu möchte ich etwas anmerken:
Im Österreichischen sagt man umgangssprachlich für "ich freue mich" "i gfrei mi" – für meine österreichischen Ohren klingt's mit dem extra "g" harmonischer. Ich habe kurz recherchiert, in der Linguistik nennt man das, wie es scheint, "Prothese".
Demnach erscheint es für mich logisch, dass aus "fia di gott" "pfia di gott" wurde; für mich klingt es harmonischer, Stichwort Satzmelodie. Mein Opa (Baujahr 1940) sagt zur Verabschiedung immer "pfiazi" – weiß aber nicht warum. Vielleicht eine Art sprachliche Verschleifung?
Ich könnte mir noch vorstellen, dass es mit dem Pförtner an der Himmelstür zu tun hat. Quasi "mögest du gepförtnert werden".
1) Aus religiös geprägter Sprache, also der Wunsch, es möge/n dem/n Beglückwünschten am Himmelstor Einlass gewährt werden. 2) Als Abschied banaler, mündliche Begleitung zum Akt des vor die Türe setzen. 3) Als Glückwunsch bis zum (ungewissen) Wiedersehen, wie "es sollen Dir alle Türen aufgehen".
I think it's a leftover from the days of Roman occupation. Fiat di seems to be used as a brusque but friendly brush-off parting, simply expressing "OK, I'm done with you. Good-bye" I believe that after watching how the phrase is commonly used in Bavaria. Sometimes it is said with kind and loving attitude, of course, but it is also often used as a clear closure to an interaction, as from a waitress or store keeper, as in, "our transaction is done." There is nothing about Fiat or the Bavaricized version, Pfiad, that sounds anything like most of the words that people have speculated are roots of this. If it was from Fuhrt or Behut or whatnot, there would be likely some neighborhood somewhere in southern Europe where you could still recognize something more similar to the actual root. I think the actual root is the actual current word, fiat, in Italian. It means "Let it be done" as described in this reference in Wikipedia (sorry, I know some of you don't like Wikipedia, but just because a speaker makes some mistakes, does not mean that the speaker has nothing valuable to teach you.) The term fiat derives from the Latin fiat ("let it be done")[8] used in the sense of an order, decree[2] or resolution.[9] [8] Fiat is the third-person singular present active subjunctive of fiō ("I become", "I am made"). [9] Schueffel, Patrick (2017). The Concise Fintech Compendium. Fribourg: School of Management Fribourg/Switzerland. Archived from the original on October 24, 2017.
So fiat di is simply "let it be done/resolved with you", just as fiat eich or fiat euch is, likewise. So fiat is from the Italian/Roman, and di and euch, from the German/Bavarian.