Ich singe in einem Chor, und wir studieren derzeit das Stück Szenen aus Goethes Faust von Robert Schumann ein. Das Werk entstand zwischen 1844 und 1853, also 12 bis 21 Jahre nach Goethes Tod. In dem Werk sind einige Schlüsselszenen aus Goethes Faust vertont. Leider habe ich Faust nie gelesen, und bin damit nicht sonderlich vertraut.¹
Jedenfalls gibt es in dem Stück, das wir bald aufführen werden, in der »dritten Abtheilung« den Satz »№ 7. Faust’s Verklärung«, mit der Unterschrift Bergschluchten, Wald, Fels, Einöde. Heilige Anachoreten, gebirgauf vertheilt, gelagert zwischen Klüften, der mit diesem vom Chor gesungenen Text beginnt:
Waldung, sie schwankt heran,
Felsen, sie lasten dran,
Wurzeln sie klammern an,
Stamm dicht an Stamm hinan,
Woge nach Woge spritzt,
Höhle die tiefste schützt;
Löwen sie schleichen stumm
freundlich um uns herum,
ehren geweihten Ort
Heiligen Liebeshort.
Ich nehme an, dass diese Zeilen 1:1 aus Goethes Faust stammen.
Meine Frage: Was ist mit Waldung gemeint? Ist das schlichtweg ein Wald?
¹ Goethe ist aus österreichischer Sicht ein ausländischer Autor und wird daher nicht so ausführlich unterrichtet, wie das vermutlich in Deutschland der Fall ist. In Österreich legt man eher Wert auf Raimund, Nestroy, Grillparzer, Musil, Zweig, Stifter, Schnitzler, usw.