sich beschweren
Man beschwert sich bei jener Person, die mutmaßlich den beklagenswerten Zustand verursacht hat, oder die ein Unternehmen vertritt, das man für den Verursacher hält.
Hans trug seinen soeben gekauften Wasserkocher zum Händler zurück und beschwerte sich lautstark darüber, dass er nicht funktionierte. Er forderte vom Händler ein Ersatzgerät.
Eine Beschwerde hat zwei Zwecke:
- Man will erreichen, dass der Zustand, der zur Beschwerde geführt hat, beseitigt wird.
- Man will seine Empörung darüber, dass es diesen Zustand überhaupt gibt, demjenigen ins Gesicht sagen, der (vermeintlich) die Schuld daran trägt.
sich beklagen
Eine Klage ist nicht notwendigerweise an die Person gerichtet, die an der Situation schuld ist, die beklagt wird.
Lisa weinte und beklagte sich bei ihrer besten Freundin darüber, dass ihr Mann sie betrogen hatte. Sonja nahm Lisa in den Arm und tröstete sie.
Lisa wurde von ihrem Mann verlassen, also ist er derjenige, der Lisa damit verletzt hat. Aber Lisa klagt ihr Leid Sonja, also jemandem, der damit nichts zu tun hat.
Wenn man sich über etwas beklagt, dann meist, weil man möchte, dass andere Menschen einem versichern, dass man zurecht empört, gekränkt, verletzt usw., ist. Man will verstanden und vielleicht auch getröstet werden. Man erwartet aber nicht, dass sich dadurch etwas am beklagten Zustand ändert.
Daher kann man sich auch über das schlechte Wetter beklagen, oder darüber, dass die Äpfel, die man soeben aus dem eigenen Garten geerntet hat, sauer sind. Darüber kann man sich bei niemandem beschweren, weil es keine Person gibt, der man die Schuld daran geben kann.