Persönliche Einschätzung
Ich persönlich würde den Sinn der Großschreibung sofort erfassen und mich über die Hilfe sehr freuen. Als unhöflich empfinde ich das nicht, denn es hilft, „peinliche“ Missverständnisse oder sogar Unhöflichkeiten zu verhindern.
Es gibt für mich im Geschäftsverkehr nichts Schlimmeres, als wenn ich nicht weiß, welcher Teil des Namens meines Gesprächspartners der Familienname ist, oder ich (beim Schreiben einer E-Mail) nicht erkenne, ob der Name männlich oder weiblich ist, und dann die falsche Anrede verwende.
Aber ich bin mir des Problems an sich auch bewusst. Jemand, der noch nie davon gehört hat, dass die Namensreihung auch anders als im Deutschen sein kann, hat möglicherweise Probleme, diese Markierung korrekt einzuordnen.
Präzedenz
Der Duden äußert sich nicht zu einer solchen Schreibung, sagt aber, dass Familiennamen nicht der allgemeinen Rechtschreibung unterliegen und nur durch das Standesamt verbindlich geregelt werden.
Die Formatierung des Familiennamens mit Großschreibung kenne ich von behördlichen Dokumenten, auch wenn ich gerade kein Beispiel finde.
Die Wikipedia sagt zudem beispielsweise über chinesische Namen:
In offiziellen Dokumenten und Publikationen kann der Familienname großgeschrieben oder in Kapitälchen gesetzt werden, um Verwechslungen zu vermeiden, zum Beispiel Leslie CHEUNG Kwok Wing.
Ich vermute, der Abschnitt bezieht sich auf chinesische Dokumente. Damit gäbe es zumindest eine Präzedenz, dass die Großschreibungslösung in einem großen Kulturkreis, der das Problem der Familiennamenunklarheit (auch?) kennt, üblich ist.
Und zum Schluss noch etwas zur Großschreibung von Namen allgemein: Zum Beispiel auf dem BRD-Personalausweis ist der Name auch komplett großgeschrieben (allerdings inklusive Vorname(n)).
Alternativen
(Warnung: Ich bin kein Designer.) Man könnte – abhängig vom Kontext, für den die Visitenkarten gedacht sind – auch dahin gehen, dass das Design hilft, die Unkonventionalität der angedachten Namensschreibung zu „verstecken“ – z. B., indem alle Informationen in Großschreibung oder Kapitälchen untergebracht werden und der Vorname abgetönt oder dann wieder „normal“ geschrieben wird. Statt einer Hervorhebung des Familiennamens wäre das dann eine In-den-Hintergrund-Stellung der Vornamen.
Wenn Du Dir völlig unsicher bist, könntest Du auch erstmal experimentieren und die Großschreibung in Form von Kapitälchen ausführen, oder stattdessen Fettschrift verwenden und die Wirkung für Dich selbst und im persönlichen Umfeld vergleichen.