Viele, die bisher nur nicht oder wenig flektierende Sprachen (wie Englisch) sprechen und anfangen, Deutsch zu lernen, scheinen anfangs häufig das Gefühl zu haben, dass jede Kombination von Person, Numerus, Tempus und Modus zu einer eigenen Wortform führt (oder zumindest führen kann). In Wahrheit werden viele Affixe mehrfach verwendet, d.h. die Morphe mancher Morpheme sind nicht unterscheidbar. Das macht es wiederum etwas schwieriger, analytisch die Kongruenzbeziehungen in einem Satz zu bestimmen.
Um Deutschlernenden den tatsächlichen Umfang von deutschen Flexionsparadigmen zu verdeutlichen, wüsste ich gerne: Welche Verben können die größte und die kleinste Menge an geschriebenen Wortformen bilden?
Die gleiche Frage gibt es auch für Adjektive und Substantive.
Neben-/Methodenfragen
- Wie lässt sich die Anzahl automatisch zählen?
- Wo gibt es ein entsprechendes Korpus?
- Welche Formen sind ausnahmslos identisch?
Bedingungen
Bei Verben, die sowohl stark/unregelmäßig als auch schwach/regelmäßig flektiert werden können, sollen beide Varianten gezählt werden (bspw. buk/backte), ebenso fakultative Umlaute (du backst/bäckst), Schwas (ich back/backe, back!/backe!) und Zischlaute (du wischst/wischt), aber keine ausgestorbenen Formen (er backet). Partizipien (gebackt, gebacken, backend) zählen zum Verbparadigma, aber die Formen ihrer adjektivischen Verwendung nicht (gebackener, gebackene, gebackenes …). Optional trennbare Verbformen sollen nur doppelt gezählt werden, wenn der Sinn derselbe ist (bspw. nicht ich umfahre/fahre um).