Viele, die bisher nur nicht oder wenig flektierende Sprachen (wie Englisch) sprechen und anfangen, Deutsch zu lernen, scheinen anfangs häufig das Gefühl zu haben, dass jede Kombination von Kasus und Numerus oder sogar Genus zu einer eigenen Wortform führt (oder zumindest führen kann). In Wahrheit werden viele Affixe mehrfach verwendet, d.h. die Morphe mancher Morpheme sind nicht unterscheidbar. Das macht es wiederum etwas schwieriger, analytisch die Kongruenzbeziehungen in einem Satz zu bestimmen.
Um Deutschlernenden den tatsächlichen Umfang von deutschen Flexionsparadigmen zu verdeutlichen, wüsste ich gerne: Welche Substantive können die größte und die kleinste Menge an geschriebenen Wortformen bilden?
Die gleiche Frage gibt es auch für Adjektive und Verben.
Neben-/Methodenfragen
- Wie lässt sich die Anzahl automatisch zählen?
- Wo gibt es ein entsprechendes Korpus?
- Welche Formen sind ausnahmslos identisch?
Bedingungen
Die Pluralbildung der Substantive wurde hier als Flexion, nicht als Derivation behandelt (obwohl ich inzwischen dazu neige, das anders zu sehen).
Die Motion (Sexus- und damit Genusänderung) muss bei substantivierten Adjektiven (der/die/eine Deutsche, ein Deutscher) und Pseudogenerika (der Bäcker, die Bäckerin) gleich behandelt werden und ich tendiere dazu, sie klassisch als Derivation zu behandeln und darum nicht mitzuzählen.
Das optionale Dativ-Singular-e wird mitgezählt, sofern es noch vorkommt. Bei schwankendem Gebrauch (des Herzes/Herzen/Herzens) werden immer alle akzeptablen Formen gezählt, aber keine poetischen Kürzungen (des Herz’), die ohnehin meist keine neue Form bilden.