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Die Bezeichnung Stift für Lehrjungen ist mir noch geläufig, obwohl man heute wohl eher Azubi sagt.

Siehe Auszubildender auf dieser Begriffsklärung.

Wer kann etwas zur Herkunft des Begriffes sagen?

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  • Aus meiner Schulzeit (HTL in Oberösterreich) kenne ich den Begriff "Stift" auch für die Erst-Klässler. Oct 19, 2011 at 6:19
  • Vgl. "Jung-Spunt, ein junger Spunt".
    – vectory
    Jul 1, 2019 at 3:58

1 Answer 1

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Im ersten Moment dachte ich an einen Zusammenhang, dass der Lehrling den Stift halten müsse oder mitschreiben müsse. Tatsächlich scheint es diesen Zusammenhang aber so nicht zu geben, im Grimm findet sich dazu:

stift, m.; wort unbekannter herkunft, vermutlich übertragen von stift für etwas kleines geringwertiges, unbedeutendes; aus der gaunersprache übernommen, vgl. Grolman spitzbubenspr. (1822) 69, Avé-Lallemant 4, 206, 219, 610; im sinne 'anfänger, lehrling',

besonders 'kaufmannslehrling', 'jüngster, kleinster einer gemeinschaft' scherzhaft und geringschätzig in der umgangssprache gebraucht: da kriegte ich einen heillosen schreck und muszte mich etwas besinnen, und der stift sah mich an, was ich zu der neuigkeit sagen wollte denkw. u. erinn. e. arbeiters (1903) 222 Göhre;

ein stift halt meinen hut,

den mantel bringt der ober

J. Weinheber Wien wörtlich (1935) 91;

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  • 1
    Hat es vielleicht auch mit stiften gehen zu tun - jetzt nicht die Konrad-Adenauer-Stiftung meinend. Oct 18, 2011 at 20:49
  • 2
    Ich habe den gesamten Eintrag aus dem Grimm zitiert. Ich fürchte, mehr ist darüber nicht bekannt. Der Duden bietet auch nur "etwas Kleines, Geringwertiges" als Bedeutungsherkunft, wie es auch im Grimm auftaucht. Zum "Stiften gehen" findet sich noch im Grimm: die herkunft ist dunkel, vielleicht stammt das wort wie stift ursprünglich aus der gaunersprache. Oct 18, 2011 at 21:15
  • 3
    Schon wieder Rotwelsch - vielleicht. :)
    – Takkat
    Oct 19, 2011 at 6:31
  • Ich kenne folgende Erklärung aus dem technischen Bereich: > Ein [Stift][1] ist eine Niete ohne Kopf. Es ist also eine geringschätzende bis humorvolle Bezeichnung, die möglicherweise auf einen geringen Wissensstand ("Niete": erfolgloser Mensch) und eine geringe Konzentrationsfähigkeit ("ohne Kopf") bei einigen Auszubildenden anspielt. [1]: de.wikipedia.org/wiki/Stift_(Maschinenbau)
    – Georg
    Nov 24, 2014 at 10:05
  • 3
    Vielleicht weit hergeholt: Der Imker bezeichnet Bieneneier und -Larven als "Stifte" - Man könnte annehmen, dass daher die Ableitung für den "Nachwuchs" kommt. Andrerseits könnte der Begriff auch vom zu etwas Anstiften kommen.
    – tofro
    Nov 11, 2016 at 7:08

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