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I think the male word is Hausmann. But what is the overall, neutral word?

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  • 5
    Das Heimchen :-)
    – chirlu
    Feb 18, 2016 at 4:29
  • 3
    Es gibt im Deutschen keinen geschlechtsunspezifischen Begriff wie etwa das englishe homemaker. Es bleiben also nur Hausfrau und -mann.
    – Ingmar
    Feb 18, 2016 at 6:19
  • 3
    Queere Freunde von mir sagen "Hausmensch". Das ist neutral.
    – Iris
    Feb 18, 2016 at 6:56
  • 3
    Die offizielle Berufsbezeichnung lautet "Hauswirtschaftsfachkraft". Geschraubt, aber neutral.
    – tofro
    Feb 18, 2016 at 7:15
  • 8
    @tofro das beschreibt eine _fach_kraft. Inwieweit es als passend für Laien zu gebrauchen ist, ist mindexstens diskussionswürdig.
    – Burki
    Feb 18, 2016 at 8:05

4 Answers 4

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Der Begriff "Hausfrau" hat mit Geschichte zu tun und kommt von dem, dass früher die Männer einer Arbeit mit Einkommen nachgegangen sind und Frauen mehr für den Haushalt und der Familienarbeit (Kinder etc.) da waren. Wie du schon richtig gesagt hast, ist das männliche Wort dafür Hausmann, wird aber nach wie vor selten genutzt. Eine neutrale Form von "Hausfrau" bzw. "Hausmann" gibt es in diesem Sinn nicht.

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  • 6
    Das stimmt auch nur für eine kurze Epoche und auch in dieser nur für eine kleine Mittelschicht. In Handwerksbetrieben und in der Landwirtschaft haben Frauen eigentlich immer mitgearbeitet. In proletarischen Milieus hat das Einkommen auch selten gereicht, um die Frau vom Broterwerb freizustellen. Nur in Beamten- und Angestelltenverhältnissen hat sich dieses Ideal realisiert, ist dann aber in den Medien (Romane, Filme) so zum dominierenden Ideal geworden, dass es heute ein falsches Bild der Vergangenheit prägt. Feb 18, 2016 at 12:19
  • 1
    Der Begriff Hausmann hat aber auch einen Bedeutungswandel erlebt. Früher verstand man unter dem Hausmann den Hausherrn, also denjenigen, dem Grund und Haus gehörten und der das Sagen hatte. Der hat sich aber wohl eher selten um den Haushalt gekümmert. Überlebt hat diese Bedeutung u.A. im Begriff Hausmannskost (siehe de.wikipedia.org/wiki/Hausmannskost) Feb 18, 2016 at 17:46
  • @Janek Bevendorff, also ich glaube dieses Wort eine Bedeutungsverschlechterung erlebt, oder? Feb 18, 2016 at 22:49
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    Warum Verschlechterung? Man versteht heute halt eher etwas anderes darunter als früher. Warum auch nicht? Für den Hausherren gibt es ja immer noch genug gehobene Begriffe. Feb 18, 2016 at 22:52
  • @Janek Bevendorff, wenn du von einer Bedeutungswandel redest,es waere schön,diesen Bedeutungswandel festzustellen. Feb 18, 2016 at 23:07
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Hausfrau ist – neben etwa Putzfrau, Krankenschwester und Hebamme – einer der seltenen Fälle, in denen eine Tätigkeit mit einem eindeutig weiblichen Lexem bezeichnet wird, die (heute) auch in signifikantem Maße von Männern ausgeübt wird. Der Begriff hat seine heutige Bedeutung, die eine entgeltliche berufliche Tätigkeit und sogar eine betriebliche Mitarbeit vor Ort weitgehend ausschließt, erst mit der Arbeitsteilung im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert angenommen.

Da vom Weiblichen ins Männliche im Allgemeinen keine Form der Movierung – d.h. Geschlechtsbestimmung auf Morphemebene wie HausherrHausherrin – etabliert ist, muss entweder die feminine Bezeichnung generisch verwendet werden oder eine Geschlechtsbestimmung auf Wortebene stattfinden, d.h. entweder er ist Hausfrau oder er ist Hausmann. Ersteres wird am ehesten bewusst gerade wegen des semantischen Bruchs gesagt.

Hausmann wird heutzutage tatsächlich als Pendant zu Hausfrau gebraucht – und nur dafür. Der Begriff wurde früher allerdings auch in anderen Bedeutungen verwendet, laut DWB je nach Zeit und Ort als ‚Haushaltsvorstand, Hausvater‘, ‚Bauer‘ (im Gegensatz zu Hofmann ‚Ritter‘), ‚Mieter‘ und ‚Hauswart, Hausmeister‘, nach Adelung auch für ‚Hausherr‘ oder (im krassen Gegensatz dazu) fürs ‚Hausgesinde‘. Darauf aufbauend kommt Hausmann (in diversen Schreibvarianten) auch als Familienname vor.

Für viele der alten Bedeutungen findet sich im Plural gelegentlich auch Hausleute. Generell bilden Mann und Frau zusammen den geschlechtsneutralen Plural Leute, z.B. Kaufmann, Kauffrau, Kaufleute, aber für Hausfrau und Hausmann im modernen Sinne hat sich Hausleute (noch) nicht eingebürgert. Das mag auch daran liegen, dass es in einem Haushalt entweder einen Hausmann oder eine Hausfrau oder weder noch gibt, aber nicht beide. Es gibt auch keinen Grund für einen Gemeinschaftsbegriff wie beim Ehepaar, das aus den Eheleuten, also Ehefrau und Ehemann, besteht.

Im Singular sind wirklich geschlechtsneutrale Begriffe selten. Meistens gibt es entweder ein Lexempaar wie oben (-mann/-frau, -vater/-mutter, -bruder/-schwester) oder ein pseudogenerisches Maskulinum, das sowohl für männliche wie für unbekannte oder gemischte Extensionen verwendet wird und aus dem das Femininum per Derivation (Motion/Movierung) gebildet wird, üblicherweise mit +in.

Formal lassen sich selbst echt generische Maskulina movieren, auch wenn es unlogisch, unnötig oder unüblich ist, bspw. ?Menschin, ?Gästin, ?Hiwine. Etwas eingeschränkt gilt das selbst für gebundene Ableitungsmorpheme wie +ling oder +bold, bspw. ?Lehrlingin, ?Raufboldin. Für generische Feminina – das sind neben Person hauptsächlich abgeleitete Abstrakta auf +kraft, +keit, +heit, +ung etc. – gilt das hingegen nicht und generische Neutra zur Personenbezeichnung sind selten bzw. nicht für den allgemeinen Fall zu gebrauchen (bspw. Weib, Opfer, Kind, Diminutive wie Mädchen).

Die Komposita ?Hausmensch oder ?Hausperson lassen sich natürlich trotzdem bilden, können aber auch anders interpretiert werden, da sie nicht entsprechend konventionalisiert sind.

Vielleicht wäre angebracht, den Begriff komplett zu überdenken, statt eine einfache Ersetzung durchzuführen – wie bei diversen Pflegeberufen. Ich weiß nicht, zu welchen Ergebnissen so ein Prozess führen würde, vielleicht ?Familienpfleger/-in. Solche Bestrebungen gibt es meines Wissens aber bisher nicht oder zumindest nicht mit hinreichendem gesellschaftlichen Erfolg. Der Grund dafür mag sein, dass aus Reihen der Emanzipation eher eine Abschaffung der „Versorgerehe“ als eine Geschlechterangleichung angestrebt wird, d.h. das Ziel sind weniger Hausfrauen, aber nicht unbedingt mehr Hausmänner.

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Dem Trend folgend, dass Berufsbezeichnungen mehr über die ausgeübten Tätigkeiten definiert werden (siehe Studierende statt Studenten), würde ich Haushaltende bzw. haushaltende Person vorschlagen.

Das ist angelehnt an

"Krankenschwester" -> "Krankenpfleger/Krankenpflegerin/Krankenpflegende" und

"Hebamme" -> "Geburtshelfer/Geburtshelferin/Geburtshelfende".

Laut Duden ist "haushalten" übrigens

  1. sparsam wirtschaften; mit etwas sparsam, haushälterisch umgehen
  2. (veraltet) einen Haushalt führen

Mit Wiederbelebung der alten Bedeutung von "haushalten" wäre ein solches Konstrukt also möglich. Es ist aber bisher im deutschen Sprachgebrauch nicht existent (Googlen zeigt quasi keine Ergebnisse in diesem Kontext)


Following the trend to name jobs after the tasks ("Studierende" instead of "Studenten") I suggest Haushaltende (house keeper) or haushaltende Person (Person who does housekeeping).

This works somehow like

"Krankenschwester" -> "Krankenpfleger/Krankenpflegerin/Krankenpflegende" (nurse)

"Hebamme" -> "Geburtshelfer/Geburtshelferin/Geburtshelfende" (midwife)

Duden says "haushalten" is

  1. sparsam wirtschaften; mit etwas sparsam, haushälterisch umgehen (to be economical)
  2. (veraltet) einen Haushalt führen ((old) to keep house)

so if we revive the old meaning of "haushalten" this construct would work. Nevertheless it is not used in German language until now (Google shows virtually no results with this meaning)

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Kurz aber treffend bezeichnet die

Hausperson

sowohl Männer und Frauen als auch jedes sich jenseits dieser Kategorien definierende menschliche Wesen, dessen Tagesaufgabenkreis sich um die Besorgung des eigenen Haushalts dreht.

So wie es auch in Bildungskreisen, oder jedenfalls in Kreisen der Erwachsenenbildung, und ganz sicher aber jedenfall in Kreisen der österreichischen Erwachsenenbildung inzwischen üblich geworden ist, nicht mehr von Lehrer oder Lehrerin oder Lehrkraft zu sprechen, sondern typischerweise von einer

Lehrperson.

Der Ausdruck mag im Deutschlanddeutsch noch nicht vollumfänglich angekommen sein, aber er ist auf dem Vormarsch.

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  • Womöglich unabsichtlich illustriert der martialische Ausdruck des Vormarsches ganz gut den aggressiven und gleichgeschalteten Impetus. +1 Oct 23, 2018 at 23:38

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