Es gibt hier viele Fragen wie "Wann verwende ich Präteritum/Perfekt" oder "Wieso steht hier Konjunktiv, obwohl doch eine tatsächliche Aussage gemacht wird" etc. pp. Schlussendlich bleibt man dann gern bei „regionalen Unterschieden“, Kontext, Tendenzen, ist möglich. Es gibt, im Vergleich zu anderen Sprachen weniger „harte“ Regeln im Bereich Tense, Modus, Aspect (TMA). Auf der anderen Seite gibt es eine deutlich größere Auswahl (neun¹ mögliche Zeiten, fünf Aspekte² und sechs bis acht Modalverben mit Mehrfachbedeutung je nach Indikativ/Konjunktiv).
Beispiele sind etwa der verpflichtende Futur des Englischen verglichen mit dem häufig optionalen Futur des Deutschen, das verpflichtende Continuous vs. dem völlig optionalen Progressiv, oder die komplizierten Regeln für die Vergangenheitsformen, denen im Deutschen ein „mit Perfekt kommt man gut durchs Leben“ gegenübersteht.
Was aber ist der Grund für diese Andersartigkeit im Vergleich? Gibt es dafür wissenschaftliche Erklärungsansätze, so wie man z. B. die Normanneninvasion für die relativ drastische Veränderung des Englischen verantwortlich macht?
¹ +doppeltes Präsens-/Präteritum-/Futurperfekt (ok, letzteres ist sehr theoretisch). Tatsächlich werden die doppelten Perfekta auch außerhalb der Dialekte, in denen sie verortet werden, regelmäßig verwendet.
² beim/im/am-Verlaufsform, Absentiv, Habitual mit „pflegen“.