Die Schneide (weiblich) ist der Teil eines Messers oder eines Schwertes, der so scharf geschliffen ist, dass man damit schneiden kann.
In früheren Jahrhunderten war die Schneide zumindest in Österreich und im angrenzenden süddeutschen Raum auch ein Synonym für ein Messer, das junge Burschen mit sich führten, um damit gegebenenfalls kämpfen zu können.
Wer eine Schneid (das endständige e nach einem Plosiv wird in bairischen Dialekten meist weggelassen) bei sich trug, musste sich also nicht fürchten und konnte sich auch furchtlos einem Kampf mit Rivalen stellen. So ein Bursche »hatte Schneid« und war »schneidig«.
So wurde aus der scharfen Seite einer Messerklinge ein Synonym für Mut und Draufgängertum. In dieser Bedeutung wechselte das Wort auch sein Geschlecht und wurde männlich: »Der Schneid«.
Diese schneidigen Burschen trugen am Hut Federn (Schwanzfedern von Hähnen, die ja als besonders kampfeslustig gelten), die »Schneidfedern« genannt wurden und äußeres Zeichen ihres Draufgängertums waren. Gerieten nämlich zwei dieser Hitzköpfe aneinander, so behielt sich nach dem Kampf der Sieger die Schneidfedern seines Gegners und steckte sie sich selbst an den Hut.
Dadurch sammelten sich auf den Hüten der schlimmsten Raufbolde die meisten Federn an, und wenn jemand mit einem ganzen Federnbuschen am Hut anhob die Fäuste zu schwingen, dann konnte dem Opfer schnell der Mut abhandenkommen. Statt einen aussichtslosen Kampf zu führen, gab so mancher daher seine Schneidfedern lieber gleich her. Man kaufte sich also quasi vom Kampf frei: Man verkaufte seinen Schneid.
Somit war jemand, der sich seinen Schneid abkaufen lies, ein Feigling und Angsthase.
Behauptet hingegen jemand vor einer Auseinandersetzung:
Ihr werdet mir meinen Schneid nicht abkaufen.
Dann bedeutet das, dass man sich nicht einschüchtern lässt, und vor hat, trotz erwartbarer oder angekündigter Widrigkeiten den gefassten Plan auszuführen.