Wie ich aus Wikipedia gelernt habe, ist Kumbaya is ein Spiritual aus den 1920-er Jahren mit einfachem Text (im Wesentlichen "Kumbaya, my Lord, kumbaya"), in dem Gott gebeten wird, zu Hilfe zu kommen.
Im Laufe der Zeit ist es aber Bestandteil des sarkastischen Ausdrucks in "Sit around the campfire and sing Kumbaya" geworden. Dazu mag auch der für viele Hörer schlicht und naiv klingende Text beigetragen haben. Zitat:
In the late 1980–90s, however, the concept of kumbaya started being met with cynicism. Thanks to its associations with childish sing-alongs, kumbaya started signaling naive idealism and a sort of precious, touchy-feely, hand-holding spirit of rosy-eyed unity. The derisive term especially took off in political rhetoric. As then-Congressman Rick Santorum mocked a national proposal to pay students for service in 1994: “Someone’s going to pick up trash in a park and sing ‘Kumbaya‘ around a campfire, and you’re going to give them 90 percent of the benefits of the GI Bill!” In 2015, as another example, President Barack Obama remarked of the Israeli-Palestinian peace process: “So this can’t be reduced to a matter of, somehow, let’s all hold hands and sing ‘Kumbaya.’”
In Stephies Antwort findet sich ein hervorragender Übersetzungsvorschlag. Eine andere Variante ist
Am Esstisch sitzen und "Piep, piep, piep! Wir ha’m uns alle lieb" sagen.
Der Kumbaya-Spruch scheint allerdings, wie obiges Zitat zeigt, auch zu einem politischen Kampfbegriff geworden zu sein. Weiteres Zitat:
Beginning in the 1990s and increasing in the following decades, references to "Kumbaya" or "singing Kumbaya" entered idiomatic usage in the politics of the United States, often to suggest that someone other than the speaker is too conciliatory or eager to compromise. Professor Richard Vatz of Towson University has characterized these references to the song as sarcastic criticism of consensus "that allegedly does not examine the issues or is revelatory of cockeyed optimism."
Im politischen Kontext wäre also
Beschwichtigungspolitik machen
eine angemessene Übersetzung, auch wenn sie nicht den Sarkasmus des englischen Orignals wiedergibt.
Update:
Bei "Piep, piep, piep, ..." handelt es sich um ein althergebrachtes Tischritual beim Essen mit Kindern. Man reicht sich die Hände und sagt dann den Spruch auf. Vgl. die Antwort von Ralf Joerres sowie hier und hier. Auch im politischen Umfeld wird der Spruch gelegentlich benutzt. Beispiel aus der Presse:
Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb
Die Grünen-Führung wollte Konflikte auf dem Parteitag in Hamburg vermeiden. Das ist ihr gelungen. Aber Kontroversen wurden eher verdeckt als ausgetragen.
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Einige Delegierte sind davon wenig angetan. "Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb", spottet Jörg Rupp vom Kreisverband Karlsruhe. Der neue Antrag wende sich "gegen den Diskurs, den wir brauchen", schimpft der bayerische Landesvorsitzende Dieter Janecek. Doch der Parteitag ist auf Harmonie gepolt. Das Papier erhält eine breite Mehrheit.