Ein Bildhauer verwandelt einen großen Gesteinsbrocken in eine Skulptur. Er arbeitet also mit dem Stein, aber auch an dem Stein, wofür man kürzer auch »am Stein« sagen kann.
Ist diese Verkürzung von »an dem« zu »am« auch dann erlaubt, wenn der in Wort »am« implizit enthaltene Artikel »dem« gleichzeitig auch zu einer anderen Präposition gehört?
Das sind die beiden Aussagen, die in einem Satz untergebracht werden sollen:
Der Bildhauer arbeitet mit dem Stein.
Der Bildhauer arbeitet am Stein.
Bei dieser Version bin ich mir ziemlich sicher, dass sie korrekt ist:
Der Bildhauer arbeitet mit und an dem Stein.
Bei der folgenden Version bin ich unsicher:
Der Bildhauer arbeitet mit und am Stein.
Nachtrag:
Nach der Lektüre einer Antwort wurde mir bewusst, dass der Satz
Der Bildhauer arbeitet mit und am Stein.
Auch so interpretiert werden kann:
a) Der Bildhauer arbeitet mit Stein. (Mit einem bestimmten Material)
b) Der Bildhauer arbeitet am Stein. (An einem bestimmten Stein)
Das war aber nicht gemeint. Gemeint war vielmehr:
a) Der Bildhauer arbeitet mit dem Stein (der am 5. November 2015 in der Nähe von Horn im Waldviertel aus dem Berg gebrochen wurde, und nun im Atelier des Künstlers steht).
a) Der Bildhauer arbeitet an dem Stein (der am 5. November 2015 in der Nähe von Horn im Waldviertel aus dem Berg gebrochen wurde, und nun im Atelier des Künstlers steht).
Es ist also auch im Fall von mit der ganz konkrete Felsbrocken gemeint, der gerade vom Künstler behauen wird. Es ist nicht das generische Material Stein gemeint.
Ich formuliere den Satz daher um:
Der Bildhauer arbeitet mit und am Felsbrocken, der ihm vor zwei Wochen geliefert wurde.
Kann hier das Wort am stehen bleiben, oder muss es durch an dem ersetzt werden?
Der Bildhauer arbeitet mit und an dem Felsbrocken, der ihm vor zwei Wochen geliefert wurde.