Für alle praktischen Belange (nicht zum Durchexerzieren theoretisch möglicher Formen des Konjunktivs):
Es ist ein Unterschied, ob du von einer Rettung sprichst, die - wenn auch nur in deiner Vorstellung - real ist:
Ich sitze hier und stelle mir vor, der Mann wäre mir, nachdem ich ihn gerettet habe, dankbar.
Oder von einer Rettung, die auch in deiner Vorstellung unrealisiert bleibt:
Ich sitze hier und stelle mir vor, der Mann wäre mir, wenn ich ihn gerettet hätte, dankbar. [1]
Aus diesem Satz wird klar, dass die Rettung nicht stattfand.
Möglich wäre auch folgende Formulierung:
Ich sitze hier und stelle mir vor, der Mann würde mir wohl dankbar sein, wenn ich ihn gerettet hätte.
Auch dies geht davon aus, dass die Rettung nicht stattfand (hätte). Allerdings ist sie weniger elegant und fürs Schriftliche nicht gut geeignet. In mündlicher Sprache verwenden aber viele Leute solche Formulierungen mit würde.
Um das Bild noch etwas zu verwirren: Im zweiten Beispiel habe ich bewusst wenn statt nachdem gesetzt, um die Irrealität zu unterstreichen. Der Satz funktioniert aber auch mit nachdem:
Ich sitze hier und stelle mir vor, der Mann wäre mir, nachdem ich ihn gerettet hätte, dankbar.
Allerdings muss man dann schon sehr genau hinhören (oder hinlesen), um die Nuancen zu verstehen. Hier legt der Sprecher offensichtlich Wert darauf, zu unterstreichen, dass er das Dankbarsein des Mannes für einen Zeitpunkt nach dessen Gerettetwerden erwartet hätte. Das ist aber eigentlich eine überflüssige Unterstreichung, denn wann sonst sollte der Mann dankbar sein (wenn überhaupt)?
[1] Nota bene, aus Anlass der Diskussion, die sich hierzu hernach in den Kommentaren entspann: Diese Sätze sind gleichermaßen präsentisch wie futurisch lesbar. Deutlich machen kann man das, indem man die zeitlichen Bezüge verbalisiert:
Zukünftige imaginierte Handlung:
Ich sitze hier und stelle mir vor, der Mann wäre mir morgen, nachdem ich ihn morgen zuvor gerettet hätte, dankbar.
Gegenwärtige imaginierte Handlung:
Ich sitze hier und stelle mir vor, der Mann wäre mir jetzt, nachdem ich ihn zuvor gerettet hätte, dankbar.
(Formulierungen mit haben würde sind auch möglich; sie unterscheiden sich aber in der Bedeutung nicht von denen mit hätte.)