Grundsätzlich ist der Gedanke schon richtig, dass ein Musiker wie Barenboim einen Saal eher bauen lassen wird als ihn selbst zu bauen. (Siehe die anderen Antworten auf diese Frage.)
Jedoch könnte man hinzuzufügen, dass je nach Kontext ein Satz wie
Martin Müller hat den Saal gebaut
auch akzeptabel sein kann, selbst wenn Martin Müller kein Handwerker, kein Baumeister, kein Architekt, sondern 'ledglich' der Bauherr oder Financier ist. Denn man sagt ja (in weniger förmlicher Umgebung) gerne
König Ludwig hat Schloss Neuschwanstein gebaut, und Süleyman der Prächtige hat die Süleymaniye-Moschee gebaut.
und kaum ein Leser oder Hörer wird dabei die beiden Monarchen Steine schleppen sehen. Man sagt auch
Die katholische Kirche hat viele Pfarrhäuser gebaut
und ist sich gleichwohl bewusst, dass die Kirche dabei doch überwiegend nur den Rubel rollen lassen hat.
Möglicherweise ist die Sensibilität für solche Fragen mit Brechts "Fragen eines lesenden Arbeiters" (1935) populär geworden:
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon -
Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig war
Die Maurer? Das große Rom
Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen
triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz
Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften Atlantis
Brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer
Siegte außer ihm?
Jede Seite ein Sieg.
Wer kochte den Siegesschmaus?
Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen?
So viele Berichte.
So viele Fragen.
Und in der Tat: Brecht hätte sich kaum zu diesem Gedicht provoziert gefühlt, wenn Aussagen wie 'Alexander der Große eroberte Indien' nicht gang und gäbe (gewesen) wären. Insofern hat auch 'Barenboim hat einen Konzertsaal gebaut' noch eine gewisse Gangundgäbigkeit.