Nachdem ich tofros Antwort und Takkats Kommentare darauf gelesen hatte, ging mir ein Licht auf, und eine kurze Recherche bestätigte meine Vermutung, die leider zu lang für einen Kommentar ist, weswegen ich sie als Antwort schreibe:
Der Kaffee erreichte den deutschen Sprachraum über zwei unterschiedliche Routen:
Die erste Kaffeehäuser im deutschsprachigen Raum standen in Bremen (1673) und Hamburg (1675). Der Kaffee, der dort verkauft wurde, wurde auf dem Seeweg angeliefert, und offenbar waren es ganz friedliche britische Händler, die nicht nur die Bohnen, sondern auch das Wort coffee brachten. In J.S.Bachs sogenannter »Kaffeesonate« (tatsächlicher Titel: »Schweigt stille, plaudert nicht«, BWV 211) aus dem Jahr 1732 wird auch immer wieder vom »Coffee« gesungen:
...
Herr Vater, seid doch nicht so scharf!
Wenn ich des Tages nicht dreimal
Mein Schälchen Coffee trinken darf,
So werd ich ja zu meiner Qual
Wie ein verdorrtes Ziegenbrätchen.
Ei! wie schmeckt der Coffee süße,
Lieblicher als tausend Küsse,
Milder als Muskatenwein.
Coffee, Coffee muss ich haben,
Und wenn jemand mich will laben,
Ach, so schenkt mir Coffee ein!
...
Das englische Wort mischte sich mit dem Französischen café, und zwar so, dass die französischen Vokale (Vokal der ersten Silbe = a), und die englische Betonung (erste Silbe betont) zusammenfanden.
Bevor der Kaffee auf dem Landweg bis nach Wien kam, geschah dort aber etwas anderes: 1683 (10 Jahre nach dem ersten Bremer Kaffeehaus) drangen die Türken bis nach Wien vor und belagerten die Stadt. Die Türken wurden allerdings geschlagen, und so gelangten die Wiener in den Besitz einiger Säcke Kaffee, und sie übernahmen auch den türkischen Namen kahve, der allem Anschein nach eher auf der zweiten Silbe betont wurde. Dazu gibt es auch eine schöne Legende, die man in den Kaffeekarten mancher Wiener Kaffeehäuser nachlesen kann, die aber frei erfunden sein dürfte, weshalb ich sie hier auch nicht wiedergebe.
Tatsache ist aber, das 2 Jahre danach, im Jahr 1685, ein Armenier das erste Kaffeehaus in Wien eröffnet hat. Da Türkisch damals noch mit arabischer Schrift geschrieben wurde, konnte nur die Aussprache übernommen werden. Da sie aber sehr gut zu dem aus Norddeutschland kommenden geschriebenen Wort passte, wurde diese Schreibweise auch im Süden üblich.
Zusammengefasst:
- Die Bohnen selbst kamen im Norden über den Seeweg als normales Handelsgut, im Süden aber als "Mitbringsel" eines türkischen Feldzuges in den deutschen Sprachraum.
- Das geschriebene Wort stammt aus dem englischen, hat aber auch einen starken französischen Einfluss.
- Das gesprochene Wort kam im Norden aus dem Englischen (mit dem bereits erwähnten französischen Einfluss), während es im Süden aus dem Türkischen kam.