Im nächsten Jahr macht's dann jemand anders.
Süddeutsche Zeitung Magazin
Eignet sich dieser Ausdruck auch für die Standardsprache und für schriftliche Texte oder klingt es zu umgangssprachlich?
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Sign up to join this communityIm nächsten Jahr macht's dann jemand anders.
Süddeutsche Zeitung Magazin
Eignet sich dieser Ausdruck auch für die Standardsprache und für schriftliche Texte oder klingt es zu umgangssprachlich?
a) Diese Aufgabe muss dann jemand anders erledigen.
b) Diese Aufgabe muss dann jemand anderes erledigen.
Ob sich a) als Ausdruck für die Standardsprache eignet, hängt davon ab, was der Sprecher aussagen möchte. Die Sätze a) und b) sind nämlich beide "richtig", haben jedoch eine unterschiedliche Bedeutung. Warum ist das so? Weil hier zwei unterschiedliche Wörter vorliegen.
Jemand erledigt etwas anders
In a) haben wir es mit dem Adverb anders zu tun, das im Sinne von abweichend von etwas, nicht so oder auf eine andere Weise gebraucht wird. Satz a) bedeutet demnach, dass jemand die Aufgabe auf eine andere Weise, aber nicht so wie zuvor erledigen soll.
Jemand anderes erledigt etwas
In b) haben wir es hingegen mit dem Indefinitpronomen ander zu tun, das im Sinne von nicht derselbe/ dieselbe/ dasselbe gebraucht wird. Satz b) bedeutet demnach, dass nicht dieselbe Person, sondern eine andere Person die Aufgabe erledigen soll.
Weiteres Beispiel
Vielleicht wird der Unterschied in folgendem Beispiel noch deutlicher:
c) Wollen Sie etwas anders machen?
d) Wollen Sie etwas anderes machen?
Satz c) fragt danach, ob jemand eine Sache auf andere Weise machen möchte. Satz d) fragt danach, ob jemand eine ganz andere Sache machen möchte.
Vermutlich sind sich viele Leute gar nicht darüber bewusst, dass anders und ander zwei verschiedene Wörter sind, weshalb sie in der Umgangssprache oft durcheinander gebracht werden. Standardsprachlich "richtig" wäre aber nur dasjenige Wort, was zu der entsprechenden Bedeutung passt.
Ist im Prinzip korrekt, allerdings würde ich "jemand anderes" schreiben und nicht "jemand anders".
Alternative: "ein Anderer" - das bringt allerdings das Geschlechtsproblem mit sich, dann müsste man korrekterweise schreiben: "ein Anderer/eine Andere". Aus genau diesem Grund würde ich "jemand anderes" vorziehen.
Je nachdem in welchem Kontext der schriftliche Text zu finden ist, gibt es diverse Varianten.
In einer eMail innerhalb der Arbeitsgruppe reicht die Form "jemand anderes", jedoch schwingt dabei auch ein wenig Respektlosigkeit mit bzw. kann von den Kollegen als solche aufgefasst werden.
Formaler wird es dann in einer eMail an einen Vorgesetzten oder eine fremde Institution (z.B. eine Behörde). Hier wäre eine andere Form empfehlenswert, z.B. "Ein Abschluss dieser Aufgabe ist mir [aus zeitlichen/erfahrungsseitigen/etc. Gründen] leider nicht möglich". Damit umgeht man die eher flapsige Tonart im Satz "Das muss dann eben jemand anderes erledigen!".
In Texten ist es besonders wichtig, nicht den täglichen Ton zu verwenden, da dieser eben keinen Ton mit sich bringt und durch fehlende Mimik und Gestik immer frei in der Interpretation durch den Lesenden ist.