Solche Feinheiten des Ausdrucks sind oft nicht unbedingt logisch erklärbar. Es gibt ja so etwas wie den Usus oder die Sprachpraxis, und manchmal reicht es, Dinge einfach hinzunehmen (and to go on).
Wenn man jedoch noch einer Logik hinter diesen Dingen sucht, dann vielleicht so:
Grundsätzlich kann man alle drei Sachen sagen: Heute ist eine Wahl. Heute ist die Wahl. Heute ist Wahl. Nur gehören die drei Sätze in drei verschiedene kommunikative Kontexte oder Lebenssituationen.
Heute ist eine Wahl.
trägt mit sich, dass der Sprecher mit dieser Wahl nicht viel am Hut hat. Es ist für ihn "irgend eine" Wahl ohne weitere Bedeutung.
Zu den Wahlen, die wir in Deutschland so üblicherweise haben, hat der Normalbürger aber ein enges Verhältnis. Sie werden quasi als einmalige Ereignisse, fast als Persönlichkeiten wahrgenommen. Darum sagt man:
Heute ist Wahl.
so ähnlich wie man sagt
Heute kommt Kerstin.
(und nicht "eine Kerstin")
Dagegen würde man
Heute ist die Wahl.
dann sagen, wenn es um Identifizierung eines Ereignisses in Abgrenzung zu einem anderen geht. Etwa so:
Fritz: Hey, Max, wann war nochmals die Bundestagswahl und wann das Feuerwehrfest? Das war doch an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen.
Max: Heute ist die Wahl, und nächsten Sonntag ist das Feuerwehrfest.
(Allerdings könnte Max auch sagen: "Heute ist Wahl und nächste Woche ist Feuerwehrfest". Das zeigt sein enges Verhältnis zu beidem.)
Hier gilt dann auch die Grundregel, dass bestimmter Artikel verwendet wird, wenn signalisiert werden soll, dass der Gegenstand, von dem gesprochen wird, in der Kommunikationssituation als bekannt vorausgesetzt wird.