Anfänglich ging es wie dem Kommentator Annatar: Ich bin ein Muttersprachler, und ich konnte zunächst nicht erkennen, wo der Unterschied zwischen doch und nur in den Beispielsätzen liegen sollte und nach welchen Kriterien man hie das eine, hie das andere verwenden müsste. Für mein Gefühl waren doch und nur in allen diesen Sätzen austauschbar.
Wäre nur etwas gefunden worden!
Wäre doch etwas gefunden worden!
Dann habe ich es mit einem Praxistest versucht. Stellen wir uns eine konkrete Situation vor:
Zwei Bergbauspezialisten sitzen in der Kneipe und unterhalten sich über die Projekte ihrer Firma in den vergangenen Jahren.
A: Weißt du noch, das große Projekt da am Mühlenberg? Das war ja ein Ding!
B: Ja, so ein Riesenaufwand, den Tunnel da zum Fraxental zu bohren!
A: Und was ist dabei rausgekommen? Nichts! Kein Quentchen Gold gefunden.
B: Millionen hat das gekostet.
A: Wäre nur etwas herausgekommen dabei! Dann hätte sich der ganze Aufwand wenigstens gelohnt!
Tja. Hm. Nun sehe ich: Da scheint doch ein Unterscheid zu sein. "Wäre doch etwas dabei herausgekommen" funktioniert in diesem Beispiel nicht. Warum? "Wäre doch etwas herausgekommen" würde man sagen, wenn mit dem vermissten Ereignis ein inniglicher persönlicher Wunsch verbunden ist (wofür wir im Bergbau-Beispiel keinen Anhaltspunkt haben). "Wäre nur etwas dabei herausgekommen" scheint dagegen eine neutralere Haltung des Sprechers nahezulegen. Nicht ganz neutral natürlich, denn das Urteil "Die ganze Aktion war sinnlos, denn das erhoffte, entscheidende Ziel wurde nicht erreicht" wird ja trotzdem geäußert, aber - so scheint mir - von einer etwas distanzierteren Warte, also mit weniger persönlicher Betroffenheit.
Ein anderes Beispiel:
(1) Helga wollte so gerne mit Emil zusammenkommen, aber irgendwie schien er ihre Annäherungsversuche nicht wahrnzunehmen. Hätte sie es nur öfter versucht!
(2) Helga wollte so gerne mit Emil zusammenkommen, aber irgendwie schien er ihre Annäherungsversuche nicht wahrnzunehmen. Hätte sie es doch öfter versucht!
Der Unterschied ist kaum wahrnehmbar, aber vielleicht gibt es ihn doch. In (1) könnte man herauslesen: "Hätte sie es nur öfter versucht, wäre sie vielleicht doch noch an ihn herangekommen", aber mehr im Sinne einer neutralen Feststellung. In (2) vermittelt das doch dass dies im Nachhinein der intensive Wunsch (samt Selbstvorwürfen) Helgas ist, also beladen mit mehr Gefühl, aber mit weniger Sicherheit, dass die Annäherungsversuche dann Erfolg gehabt hätten.
Teilt ihr diese Einschätzung? Lässt sich der Gedanke noch klarer fassen?
Auf die Frage bezogen müsste man dann aber sagen: Man kann nicht einfach einen Satz ankucken und dann entscheiden, ob doch oder nur oder beide hier möglich wären. Man muss den Kontext kennen.
Later:
Based on Marx Oxford's contribution plus his commenters', I start thinking whether we could reduce the difference of meaning to a simple pair of juxtaposed notions such as moral vs factual, or moral vs. causal proposition:
Moral proposition:
Hätte sie doch den Kuchen gegessen, dann wäre dieses Unglück nicht passiert
Causal proposition:
Hätte sie nur den Kuchen gegessen, dann wäre das Unglück nicht passiert.
(In my initial attempt of an aswer, the pair would be "emotionally engaged vs not emotionally engaged")
Bonus question
We so far completely ingored that also "doch nur" is possible - and in use:
Hätte sie doch nur den Kuchen gegessen, dann wäre das Unglück nicht passiert.
Now what's this? Moral and factual proposition? Emotional and non-emotional? The latter makes no sense, so "moral vs. factual" is the more operational pair.