»Bevor nicht« hat man als Muttersprachler eindeutig im Ohr, andererseits macht dessen Verwendung im genannten Beispiel einen falschen Eindruck. Wie kann das sein?
Der Duden klärt auf.
Die Konjunktion »bevor« drückt aus, dass etwas noch nicht ist oder
geschieht, wenn ein anderes Geschehen bereits eintritt: Ich kam nach
Hause, bevor Vater da war (d. h., Vater war noch nicht da, als ich
nach Hause kam). Die Konjunktion »bevor« enthält also schon eine
negative Aussage und es ist deshalb nicht korrekt, wenn man nach einem
verneinten Hauptsatz auch den »bevor«-Satz zusätzlich verneint. Also
nicht: Mutter legt sich nie zu Bett, bevor Vater nicht da ist,
sondern: ..., bevor Vater da ist. Also nicht: Ich treffe keine
Entscheidung, bevor ich mit ihm nicht gesprochen habe, sondern: ...,
bevor ich mit ihm gesprochen habe. Wenn der Nebensatz dem Hauptsatz vorangeht (und außer der zeitlichen Aussage auch eine Bedingung zum Ausdruck gebracht wird), wird dagegen die Negation gesetzt: Bevor du nicht unterschrieben hast, lasse ich dich nicht fort.
Quelle: Duden, Richtiges und gutes Deutsch, 1998
Die gleiche Beurteilung findet sich in diesem Germanistik-Lehrbuch.