Gute Frage.
Mir ist das Wort auch geläufig, daher habe ich in der Grundformliste des Institus für deutsche Sprache nachgesehen, in dem immerhin die 326.946 häufigsten deutschen Wörter (ohne Eigennamen) stehen. Zu meiner großen Verwunderung musste ich aber feststellen, dass das Wort »wieweil« in dieser Liste nicht enthalten ist.
Google muss man auch erst dazu überreden, genauer danach zu suchen (indem man die Wörter »weisweil« und »wieviel« aus der Suche ausschließt). Aber dann kommen doch Fundstellen zutage:
1
Die dringend notwendige, aber schwierige Aufgabe, zusammenzufassen, warum die Riots, wieweil sie nur eine Plünderei waren, doch auch ihre politische Bedeutung haben, übernahm keine geringere als Naomi Klein, zuerst in The Nation und dann als Wiederveröffentlichung, ebenfalls im Guardian.
fm4v3.orf.at
2
Sama na lustig,
Wieweil ma san jung!
Und an olti Goaß mocht jo
A oft no an Sprung.
(Steirischer Dialekt)
bar.wikipedia.org: Boarische Schreibweis
3
Auch findet sich ein treues Fähnlein, nachhaltig des Dichterstreites, von Verehrern in der südafrikanischen Expositur, wieweil näher der Waidmannsdorfer Dichterschule.
de.wikipedia.org: Leopold Wagenhofer
4
Wieweil mir fehlt der Glaube.
Kommentar in hockeyfans.ch
5
Wer nach oben katapultiert wird und die Segnungen eines Leitenden empfängt, merkt bald, daß droben die Luft dünner (wieweil die Brieftasche dicker) und das Leben einsamer ist.
altesblog.zeit.de
6
Und sie scheint immer noch zeitlos beliebt zu sein. Wieweil Motorroller scheinbar grundsätzlich ein Revival erleben:
like-online.de
7
Der Einflus des Strukturphasenübergangs bei 105° in SrTiO3 auf das Leitungsband und die Fermioberfläche wurde kürzlich von Mattheiss berechnet. Es wird untersucht wieweil diese Ergebnisse zu einem mikroskopischen Verständnis der Supraleitung in SrTiO3 beitragen.
sciencedirect.com
Google gibt an, »ungefähr 1 550 Ergebnisse« gefunden zu haben.
Das Wort ist offensichtlich nicht zu alt, es wird auch heute noch verwendet, wenn auch selten. Selbst wenn es der Rechtschreibreform zum Opfer gefallen wäre, würde man es dennoch bei einer Google-Suche häufiger finden.
Es fällt aber auf, dass es in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet wird.
In 1, 3, 5 und 6 wird es als Synonym für »obwohl« verwendet, in 2 anstelle von »derweil« (»solange«) und in 4 als Ersatz für »allein«, das hier eine veraltete Form der Konjunktion »doch« ist (und somit semantisch in der Nähe von »obwohl«). In 7 ist es ein Synonym von »inwiefern«.
Meinem persönlichen Empfinden nach wurde »wieweil« im Beispiel 5 am passendsten verwendet.
Das Wort kann man auch im Ngram-Viewer von Google finden:

Google Ngram Viewer
»Bin ich hier auf dem Irrweg?« - Nein im Gegenteil: Ich finde es auch unerklärlich, warum dieses Wort in keinem Wörterbuch und in keiner Wortschatz-Sammlung zu finden ist.