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Wie ist die korrekte Schreibweise für zusammengesetzte Wörter. Werden diese mit einem Bindestrich getrennt oder nicht? Mir geht es vor allem um Leichtathletik-Verein / Leichtathletikverein oder Leichtathletik-Zentrum / Leichtathletikzentrum.

Bei Wikipedia finde ich beide Schreibweisen gemixt. Auch auf Korrekturen.de (http://www.korrekturen.de/regelwerk/schreibung_mit_bindestrich.shtml) oder Duden.de habe ich nichts Gescheites gefunden.

Auch habe ich gelesen, dass Wörter zur besseren Lesbarkeit in beiden Varianten richtig geschrieben sind. Es hieß, dass "Telefon-Flatrate" beispielsweise besser zu lesen sei als "Telefonflatrate".

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5 Answers 5

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Grundsätzlich werden zusammengesetzte Wörter (Komposita), die keine Eigennamen als Bestandteile enthalten, ohne Bindestrich zusammengeschrieben.

Allerdings kann gemäß § 45 des amtlichen Regelwerks zur deutschen Rechtschreibung in einigen Fällen ein Bindestrich gesetzt werden:

1. Hervorhebung einzelner Bestandteile

Zur Hervorhebung einzelner Bestandteile des Kompositums kann ein Bindestrich gesetzt werden.

die Ist-Stärke

die Soll-Stärke

(In einigen Ausnahmefällen ist die Schreibung mit Bindestrich fest geworden.)

2. Unübersichtliche Komposita

Ein Bindestrich kann gesetzt werden, wo sich bei sinngemäßer Auflösung eines unübersichtlichen Kompositums die Hauptfuge ergibt.

Arbeiter-Unfallversicherungsgesetz

Gemeindegrundsteuer-Veranlagung

Straßenverkehrs-Zulassungsordnung

(Bei der alten Rechtschreibung wurde ein Bindestrich nur in unübersichtlichen Zusammensetzungen aus mehr als drei Wortgliedern gesetzt. Bei der neuen Rechtschreibung darf diese Regel auch bei Komposita aus weniger als vier Gliedern angewendet werden.)

3. Vermeidung von Missverständnissen

Ein Bindestrich kann entsprechend der Bedeutung des Kompositums zwischen Zweit- und Erstglied gesetzt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Druckerzeugnis
Druck-Erzeugnis
Drucker-Zeugnis

4. Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben

Beim Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben in substantivischen Komposita kann ein Bindestrich gesetzt werden.

Kaffeeersatz
Kaffee-Ersatz

Schifffahrt
Schiff-Fahrt

(Bei zusammengesetzten Adjektiven und Partizipien schreibt man üblicherweise ohne Bindestrich.)

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Beides ist erlaubt.

Es gibt keine festen Regel für das Einfügen von Bindestrichen. Insgesamt soll eine Variante gewählt werden, die dem Leser ein möglichst rasches Erfassen des Wortes ermöglicht.

Das hängt auch von der verwendeten Schriftart ab. In mannshohen Buchstaben auf der Fassade einer Sporthalle wirkt das anders als auf dem Kopf des Briefpapiers eines Sportvereins und wieder anders im Fließtext eines Zeitungsartikels über dieses Zentrum.

Ich sehe das so:

Leichtathletikzentrum ist in Ordnung
Leichtathletik-Zentrum ist in auch Ordnung
Leicht-Athletik-Zentrum das geht zu weit
Leicht-Athletikzentrum das stiftet Verwirrung

Wollte man die Leicht-Athletik von der Schwer-Athletik trennen, und beide Ausprägungen in einem Aufsatz miteinander vergleichen, wäre vermutlich auch die Schreibweise Leicht-Athletik-Zentrum akzeptabel. In diesem Kontext wäre sogar die Schreibweise Leicht-Athletikzentrum denkbar.

In den meisten Fällen ist davon aber abzuraten, weil Leichtathletik noch eine überschaubare Länge hat und von einer Vielzahl von Lesern nicht mehr als Kompositum wahrgenommen wird.


Ergänzende Betrachtung

1829 wurde die berühmte "Erste Donaudampfschifffahrtsgesellschaft" gegründet, die aber schon 17 Jahre nach der Gründung, also 1846, in "Erste K. K. priv. Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft" umbenannt wurde. Es wurden also schon damals zwei Bindestriche eingefügt. Bindestriche in langen zusammengesetzten Wörtern sind also keine neue Modeerscheinung und gab es auch schon lange vor der Rechtschreibreform.
(Seit 1995 heißt das Unternehmen übrigens "DDSG Blue Danube GmbH")

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  • Es begann so schön, und dann kommt dieses Leicht-Athletikzentrum daher. Da muss jeder Leser vermuten, dass sich das "Leicht" auf das Zentrum, also vielleicht eine Halle bezieht, schlanke Aluträger mit Stoff bespannt, wahrscheinlich. Commented Sep 19, 2012 at 4:49
  • 2
    @userunknown: Genau das war für mich der Grund, dahinter die Worte "das stiftet Verwirrung" zu setzen. Commented Sep 19, 2012 at 9:51
  • 1
    Wurde damals wirklich die "Erste Donaudampfschifffahrtsgesellschaft" gegründet, oder nicht doch eher die "Erste Donaudampfschiffahrtsgesellschaft"? Ich meine, von der letzten Rechtschreibreform konnten sie ja damals noch nichts wissen. :-)
    – celtschk
    Commented Sep 19, 2012 at 10:55
  • 3
    @celtschk: Wortwörtlich von hier: ddsg-blue-danube.at/de/ueber_uns_geschichte.php Du darfst nicht vergessen, dass die Reform von 1996 ja schon die dritte Reform seit Gründung der DDSG war. 1876 und 1901 gab es auch schon Rechtschreibreformen. Tatsächlich war "Schifffahrt" bis zur Reform 1901 richtig, ab dann waren "Schifffahrt" und "Schiffahrt" gleichermaßer erlaubt. Erst 1905, also in der "Reform der Reform" wurde nachträglich die Regel eingeführt, dass der dritte Konsonant weggelassen werden soll wenn ihm ein Vokal folgt. 1996 wurde wieder der Zustand von vor 1901 hergestellt. Commented Sep 19, 2012 at 13:40
  • 2
    Ich persönlich würde über "Leicht-Athletik" stolpern, ähnlich wie über "Straßen-Bahn" oder "Flug-Hafen". Kann es sein, dass bestimmte zusammengesetzte Begriffe irgendwann als eigenständige Begriffe wahrgenommen werden, sodass man weniger trennt?
    – 0x6d64
    Commented Oct 15, 2012 at 6:13
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Der Bindestrich ist meistens optional.

Bei bekannten Begriffen wirkt der Bindestrich überflüssig oder verwirrt den Leser:

Ausflugs-Ziel, Welt-Atlas, Unternehmens-Berater, Hunde-Leine

Sind die Begriffe aber (für den Leser) neu oder selten, so hilft der Bindestrich dem Leser, das Wort schon beim ersten Lesen sinnvoll zu zerlegen.

Recycling-Quote, Messer-Schleifer, Hinterhof-Werkstatt, Automatik-Getriebe, Auslass-Ventil

Im weiteren Textfluss kann auf den Bindestrich verzichtet werden.

Ferner sind Bindestriche nützlich, um bei wörtlicher Rede eine bestimmte Betonung zu verdeutlichen:

Blumento-Pferde (scherzhafte Aussprache von Blumentopferde)
Ü-ber-deut-lich (überbetonte Silbentrennung bei der Aussprache)

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  • 1
    Ich würde bei der "Pferderasse" eher "Blumento-Pferde" schreiben. So sieht es eher nach einer unvollständigen Silbentrennen aus (unvollständig, weil die Pferde nicht getrennt wurden).
    – celtschk
    Commented Sep 19, 2012 at 11:00
  • 3
    Ich würde in einem Text nicht zwischen den beiden Formen wechseln. Entw. von Anfang an sich für die Binde-Striche entscheiden oder ganz und gar auslassen. Auch würde ich - wenn man mehrere Begriffe einführt - alle Begriffe gleich behandeln. Also nicht sowas wie "Blumentopferde essen Sommera-Stern"
    – Em1
    Commented Sep 19, 2012 at 11:43
  • Danke, celtschk, du hast vollkommen recht. Ich habe es korrigiert. @Em1: Diese Freiheit hast du grundsätzlich, es sind ja beide Formen richtig. Im journalistischen Bereich wird manchmal gefordert, neue zusammengesetzte Begriff erst zu trennen, dann zusammenzuschreiben. Commented Sep 19, 2012 at 12:15
  • 5
    Den Satz "Im weiteren Textfluß kann auf den Bindestrich verzichtet werden." würde ich streichen. Innerhalb eines Textes sollten alle Wörter immer gleich geschrieben werden. Man wechselt innerhalb eines Textes nicht "du" und "Du" ab, man wechselt nicht "Delphin" und "Delfin" ab, und auch nicht "Leichtathletikzentrum" und "Leichtathletik-Zentrum". Du kannst einmal eine Wahl treffen, musst dann aber dabei bleiben. Commented Sep 19, 2012 at 13:48
  • 4
    Rohrohrzucker finde ich toll, oft in Zutantenlisten zu finden. Dort wäre der Bindestrich meines Erachtens angebracht. Zur Erleichterung des Lesens, denn sicher niemand erwartet Zucker aus röhrenförmigen Ohren o. ä. Commented Sep 25, 2012 at 8:45
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Grundsätzlich ist beides möglich. Man kann Komposita zusammenschreiben oder durchstoppen (mit Bindestrich). Manchmal ist es auch angebracht, der Verständlichkeit halber, beide Varianten in einem Wort zu mischen:

Telephonhörer-Anschlusskabel

Die Auswahl einer Variante bleibt dem Sprachgefühl überlassen. Als Faustregel kann man Wörter, die als Zusammensetzung gewöhnlich sind oder nicht allzu lang sind, grundsätzlich zusammenschreiben; bei überlangen oder ungebräuchlichen Wortzusammensetzung ist es angebracht, diese durchzustoppen.

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  • 1
    Ich wöllte mich über das ph äußern, aber dann fiel mir auf, dass das Konzept des Telephonhörer-Anschlusskabels insgesamt aus der Zeit stammt, als das ph noch die Alleinherrschaft im Telefon hatte ... Commented Dec 3, 2014 at 18:13
  • @HagenvonEitzen: Das stimmt nicht.
    – Wrzlprmft
    Commented Feb 1, 2015 at 10:38
  • @Wrzlprmft Und warum kriege ich jetzt eine Downvote?
    – FUZxxl
    Commented Feb 1, 2015 at 22:38
  • @FUZxxl: Das darfst Du mich nicht fragen (sprich: Ich war’s nicht). Ich kann nur raten, dass es an mangelnder Begründung liegt, bzw. daran, dass die Situation in den Rechtschreibregeln tatsächlich nicht so einfach ist.
    – Wrzlprmft
    Commented Feb 2, 2015 at 8:01
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Wie die Anderen schon gesagt haben: beides ist erlaubt.

Meines Wissens ist die Variante ohne Bindestrich allerdings empfohlen. So hat es mir mein Deutschlehrer zumindest damals in der Schule erklärt. (Die genaue Begründung habe ich leider vergessen.)

Ich vermeide deshalb Bindestriche bei zusammengesetzten Worten, wenn möglich. Nur bei technischen Begriffen, gerade wenn sie aus dem englischen Raum kommen, benutze ich Bindestriche häufig.

Hier ein Beitrag aus der Zwiebelfisch-Kolumne im Spiegel:

Der Bindestrich (Divis), nicht zu verwechseln mit dem (längeren) Gedankenstrich, erfüllt die Funktion einer Lesehilfe. Bei Zusammensetzungen mit Fremdwörtern gilt: Der Bindestrich dient zur Hervorhebung des Unbekannten, Unerwarteten, Ungewöhnlichen. Für viele deutschsprachige Menschen sind Wörter wie Computer, Internet und online heute nichts Ungewöhnliches mehr, sodass sie in Zusammensetzungen wie Computerbranche, Internetfirma und Onlinedienste auf den Bindestrich verzichten. Dies entspricht durchaus dem Prinzip der deutschen Sprache: Wortzusammensetzungen, die sich bewährt haben, werden als ein Wort geschrieben. Zusammensetzungen mit Fachfremdwörtern, die noch keinen festen Platz im deutschen Wortschatz haben, dürfen/sollten gekoppelt werden: Remote-Rechner, Viren-Patch, Consulting-Unternehmen.

(Aber Achtung, der Autor, Bastian Sick, ist kein Sprachwissenschaftler, sondern Journalist. ;))

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