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Offen gestanden denke ich, dass es eher geliket sein müsste, da deutsche Partizipien gewöhnlich auf t enden, wie z. B. gemacht, getanzt, etc. Dagegen spricht meine Beobachtung, ich habe geliket fast noch nie gesehen, dementsprechend falsch sieht es für mich aus - selbst Google schlägt geliked vor, wenn man den Anfang tippt, außerdem hat geliket auch nur ein Fünftel der Treffer.

Irgendwelche Ideen?

Mir ist klar, dass sich das Wort in wahrscheinlich keinem Wörterbuch finden wird, es wird allerdings schon in der Umgangssprache verwendet.

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  • 1
    hypermedia.ids-mannheim.de/call/public/…
    – Em1
    Apr 18, 2012 at 18:54
  • 3
    related: "Gedownloadet" oder "downgeloadet"?
    – Em1
    Apr 18, 2012 at 18:56
  • Do people use gleich in German as we say in American Yiddish, "Gleichstu mein kleid?" (Do you like my dress?) I assume I'm understand the use of "geliked" correctly here... Apr 18, 2012 at 19:19
  • 3
    @MartyGreen: The German verb gleichen and the English to like share etymologic roots with got. leikan, galeikan, ahd. lîchên, galîchên, as. lîkôn, afries. līkia, ags. lîcian, gelîcian, anord. lîka. Today the meaning is different however.
    – Takkat
    Apr 18, 2012 at 19:30
  • If we were consequent about assimilating English words into German, we would use "leiken" and "geleikt". As long as you use the English word I think you should use the English forms, too, that is "liked".
    – Raphael
    Jun 4, 2014 at 10:11

6 Answers 6

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Das ist wieder richtig typisch. Natürlich ist es immer schöner, die deutsche Entsprechung zu benutzen, aber eben auch nur, wenn diese das Gleiche bedeutet. Das Verb liken bezieht sich lediglich auf das Drücken des Like-Buttons. Mag sein, dass das mögen voraussetzt, aber wenn man sich genau und unmissverständlich ausdrücken will, ist das Wort liken richtig. Wem das zu „cool“ und neumodisch erscheint, darf sich dann nicht wundern, wenn ihn keiner versteht. Das Wort wird übrigens sowohl im Netz als auch in der gesprochenen Sprache verwendet und das nicht nur bei Jugendlichen mit niedrigem Bildungsstand, nein auch bei älteren Menschen, die sich mit der Materie beschäftigen.

Und um auf die Frage zurückzukommen; geliked ist meines Erachtens geläufiger, aber ich versuche mich an die deutsche Konjugation zu halten und benutze geliket.

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  • 2
    +1 für ein klares Statement. In der IT-Branche höre ich ständig "geliked" und jeder schreibt es anders. Ein "geliked" finde ich eher falsch, aber liest sich besser. Ich nutze auhch die Endung "ed". Jan 13, 2013 at 14:32
  • 6
    Wäre die Antwort auch ohne den Rant möglich gewesen?
    – Carsten S
    Nov 29, 2014 at 13:05
  • 1
    "Das ist wieder richtig typisch. Natürlich ist es (...)" - fehlt in der Frage irgendwas? Der Anfang klingt so, als würde er sich direkt auf eine Behauptung beziehen, dass hier ein Zusammenhang mit "mögen" bestehe; wo finde ich denn diesen Text? Nov 30, 2014 at 14:45
  • 5
    Sorry, aber diese »Antwort« gibt keine klare Antwort auf die Frage, ob »geliked« oder »geliket« korrekt ist. Der erste Absatz beschäftigt sich mit Dingen, die gar nicht gefragt wurden, und der zweite Absatz gibt nur eine Beobachtung und eine persönliche Meinung wieder. Ich vermisse eine nachvollziehbare und klare Antwort auf die gestellte Frage. Oct 12, 2015 at 10:13
  • 1
    @WayneEra „... da man anglizismen [sic.] selten verändert.“ Nach der Unlogik müsste es liked heißen, da das Anfügen der deutschen Vorsilbe ge- ja ebenfalls eine Veränderung ist. Sep 30, 2019 at 15:31
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Liken

Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie kommerzialisierte (sic) Sprache (hier initiiert von Facebook) versucht, sich in der deutschen Umgangssprache einzunisten. Bislang existiert dieser Neologismus allerdings nur in der Szenesprache und dort hauptsächlich im Netzjargon. Deshalb ist es auch kaum verwunderlich, dass es keine grammatikalischen Regeln zur Verwendung dieses Anglizismus gibt. Im Netz herrscht schließlich eine gewisse grammatikalische Anarchie.

In einer ausführlichen Arbeit des IDS Mannheim wird versucht darzustellen, welche grammatikalische Formen ein solches Wort annehmen kann. Zu Verben, deren Stamm auf -t oder -d auslautet (dazu gehört auch „liken“), wird häufiger eine Endung „-t“ gefunden als „-ed“, letztere wird als „pseudoenglisch“ bezeichnet:

Die skurrilen, pseudoenglischen Formen auf -ed sind im Internet seltener als die Formen auf -et, aber trotzdem sehr häufig. Sie sind sporadisch auch in den eher bildungssprachlich geprägten Textkorpora des IDS anzutreffen.

Welche der Endung sich bei „liken“ durchsetzen wird, kann man heute noch nicht sicher abschätzen; nach der wesentlich häufigeren Verwendung von „geliked“ gegenüber „geliket“ könnte es durchaus die Endung „-ed“ sein.

Beide Formen sind also „richtig“, wenn man so will.


Note in addition

Weitaus „richtiger“ im Sinn der deutschen Sprache wäre es allerdings, wenn man ein deutsches Wort fände. Man könnte z. B. das in der ursprünglichen Bedeutung identische deutsche Wort „mögen“ nehmen. Dann hätte man auch keine Schwierigkeiten mit der Grammatik, sondern würde einfach sagen:

„Ich habe Deinen Link von gestern gemocht.“

Das ist aber natürlich uncool, nicht im Sinne der Marketingstrategen, und es hat nicht die gleiche Bedeutung wie „liken“. Aber es entspricht der englischen Bedeutung von „to like“, die ja dort keinesfalls nur im Facebook-Kontext besteht.

Für die deutsche Lokalisierung sieht Facebook übrigens „Gefällt mir“ vor:

enter image description here

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  • 3
    Und eben da auf der deutschen Variante des Knopfes „Gefällt mir“ steht, würde „gemocht“ den Sinn verfehlen.
    – Carsten S
    Nov 2, 2013 at 18:04
  • 9
    @Carsten Schultz: Ich gefälltmire den Beitrag. Ich habe den Beitrag gegefälltmirt.
    – chirlu
    Nov 4, 2013 at 13:59
  • 1
    Noch 2 Cents: bei 'liked' du mindestens weisst, dass es um ein Englisches Wort geht. 'Liken' ist in Gefahr, als 'licken' ausgesprochen werden.
    – user1690
    Mar 3, 2014 at 13:12
  • 2
    @Barth: Ich meine nicht alles zu 100% ernst. :) Aber „Dein Beitrag hat mir gefallen“ bedeutet nicht das Gleiche wie „Ich habe den Gefällt-mir-Knopf unter deinem Beitrag gedrückt“. Das kann jemand tun, ohne daß ihm der Beitrag tatsächlich gefallen hat, oder auch nicht tun, obwohl er ihm gefallen hat.
    – chirlu
    Nov 30, 2014 at 12:13
  • 1
    Der Punkt vom @CarstenS ist aber dass Fejsbukk AG auf diese Neologismen gar nicht besteht, ganz egal in welchem Zusammenhang und in welcher nicht englischer Sprache. Ich lajke das ganze nicht so sehr aber man muss objektiv bleiben. Oct 12, 2015 at 18:09
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Es gibt überhaupt keinen Grund, die Schreibweise der Vergangenheitsform aus dem Englischen zu übernehmen. Man nimmt die Grundform und passt sie den grammatischen Begebenheiten des Deutschen an. "Gelikt" ist die einzig richtige Form:

  • holen - geholt
  • machen - gemacht
  • streamen - gestreamt
  • twittern - getwittert
  • liken - gelikt
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  • 4
    Ohne das e ist das Wort aber vollkommen undurchsichtig.
    – chirlu
    Nov 3, 2013 at 9:03
  • 4
    Es geht ja nicht darum, was verständlich ist, sondern was korrekt ist Nov 3, 2013 at 15:00
  • 3
    @MartinHansen Korrekter wäre aber keine dieser Formen zu akzeptieren und stattdessen die deutsche Wörter zu nutzen.
    – c.p.
    Nov 3, 2013 at 18:16
  • 6
    @Martin Hansen: Problem mit gelikt ist nicht nur, dass es das englische Wort like in der Mitte durchtrennt, sondern auch dass das e für die Aussprache relevant ist (vgl. strip/stripe, sit/site). Das eingedeutschte Verb hat damit eigentlich den Stamm like (und nicht lik) und Fälle wie like-en werden zu zu liken verkürzt. Ähnliches passiert übrigens auch mit »normalen« Verben: öffnen – geöffnet (und nicht geöffnt); atmen – geatmet.
    – Wrzlprmft
    Nov 3, 2013 at 18:25
  • 3
    @c.p.: Ein Wort kann stilistisch noch so grauenvoll sein: Eine gute Ortografie muss dennoch eine Antwort auf die Frage haben, wie es zu schreiben ist – und sei es auch nur zur Wiedergabe der Sprache von Banausen.
    – Wrzlprmft
    Nov 3, 2013 at 18:47
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Wenn jemand liket o. Ä. sagt, wird er mit ziemlicher Sicherheit die deutsche Konjugation im Kopf haben und nicht die aussprachegleiche englische. Deswegen ist es eigentlich ziemlich absurd, hier die Orthografie englischer Konjugationsformen (also z. B. liked) zu verwenden. Drei Beispiele, die dies verdeutlichen:

*Er liked den Link. (Er mag den Link.)

Der Sprecher möchte hiermit über die Gegenwart reden, liked ist aber eine Vergangenheitsform und wäre deswegen selbst im Englischen falsch.

*Wir haben abgelosed. (Wir haben verloren.)

Hier wird zwar über die Vergangenheit geredet, aber die vermeintliche Vergangenheitsform losed existiert im Englischen schlichtweg nicht. Beide Vergangenheitsformen von to lose sind lost. (abgelost ist zwar als deutsche Konjugation denkbar, wird dann aber nicht so ausgesprochen wie die englische Vergangenheitsform.)

*Er hat die upgeloadete Datei downgeloaded. (Er hat die hochgeladene Datei heruntergeladen.)

Im Deutschen sind d und t im Auslaut zwar in der Aussprache nicht unterscheidbar (wegen der Auslautverhärtung), werden in der Rechtschreibung aus gutem Grund unterschieden, nämlich um die Rechtschreibung konsistent zu gebeugten Varianten des Worts zu halten, in denen der Unterschied eine Rolle spielen kann: Beispielsweise werden Rat und Rad gleich ausgesprochen, die Genitive Rates und Rades aber eben nicht.

Da niemand (außerhalb gewisser Dialekte) upgeloadede sagt, muss upgeloadet konsequenterweise eben so geschrieben werden (und downgeloadet analog).

Kurzum: Auf Basis der Schreibweise geliked lässt sich keine konsistente Orthografie errichten.


Die offiziellen Rechtschreibregeln decken diesen Fall leider nicht ganz klar ab. Die relevanten Regeln sind:

§ 22 Als grundlegend im Sinne dieser orthografischen Regelung gelten die folgenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen.

[…]

Laute – Buchstaben – Beispiele
[…]
[t] – t – tragen, Tür, fort, Optimum

 

§ 23 Die in großen Teilen des deutschen Sprachgebiets auftretende Verhärtung der Konsonanten [b], [d], [ց], [v] und [z] am Silbenende sowie vor anderen Konsonanten innerhalb der Silbe wird in der Schreibung nicht berücksichtigt.

E1: Bei vielen Wörtern kann die Schreibung aus der Aussprache erweiterter Formen oder verwandter Wörter abgeleitet werden, in denen der betreffende Konsonant am Silbenanfang steht, zum Beispiel:

Konsonant am Silbenende usw. – Konsonant am Silbenanfang
[…]
Rad, Radumfang – Rades, rädern (aber Rat – Rates)

 

§ 32 Über die bisher dargestellten Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten in Fremdwörtern auch fremdsprachige Zuordnungen auf.

Regel 22 erfordert hier ein t am Wortende (geliket oder gelikt). Regel 23 rüttelt daran aus den oben angegebenen Gründen nicht: Gelikete wird mit [t] ausgesprochen.

Regel 32 könnte daran rütteln, da geliket klar ein Fremdwort ist. Andererseits entstammt das gesprochene [t] am Ende eben nicht dem Englischen, sondern dem Deutschen. Deshalb sehe ich keinen Grund, es als “fremdsprachige Zuordnung” zu behandeln und geliked als gültig anzusehen.


Offen ist hingegen meines Erachtens die Frage, ob geliket oder gelikt richtig ist. Man kann dem e in to like eine aussprachliche Relevanz zuweisen und den Standpunkt vertreten, dass es anzeigt, dass das Wort [laɪk] (leik) und nicht [lɪk] (lick) auszusprechen ist (vgl. strip/stripe, sit/site). Demnach wäre gelikt entstellend und man könnte das Wort genausogut komplett deutsch schreiben, also geleikt.

Andererseits ist die englische Rechtschreibung eh weit von Phonetizität entfernt und ein »stiller« Vokal an dieser Stelle ist im Deutschen äußerst ungewöhnlich.

Mir ist keine offizielle Regelung bekannt, die hier anwendbar wäre. Ich würde deshalb sowohl geliket als auch gelikt als zulässig einstufen (aber persönlich geliket bevorzugen).

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Die korrekte Konjugation ist...

gelikt

Dies wurde bereits in einer anderen Antwort gesagt, ich möchte dies hier aber nochmals mit ein paar Links bekräftigen.

So heißt es zum Beispiel auf Canoonet's blog:

Man nimmt die Grundform liken, schneidet die Endung en ab und hängt die regelmäßigen Verbendungen an:

liken
ich like, du likst, er likt
ich likte, du liktest, er likte
ich habe gelikt

Der Duden hat das Verb liken übrigens bereits aufgenommen, Hinweise auf die korrekte Konjugation finden sich dort aber bisher leider nicht.
Hier kann man aber zum Vergleich das ähnliche Verb faken zur Hilfe nehmen. Das Partizip, laut Duden, ist gefakt.

Überhaupt so ziemlich jede Quelle im Internet unterstützt die Schreibweise ohne E. Hier eine kleine Auswahl:


Abschließend muss natürlich erwähnt sein, dass die meistgewählte Form geliked ist und Google bei einer Suche nach gelikt sogar die falsche Schreibweise vorschlägt. Den Regeln entspricht dies aber nicht.

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  • To be fair, I wouldn't be able to pronounce likt or fakt if I read it. I can't take the Duden seriously on that one, sorry. Oct 12, 2015 at 8:34
-1

Auf www.googlefight.com ist die Antwort klar: 30'200 zu 4950 für "geliked"

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  • 12
    Das beantwortet was häufiger verwendet wird, nicht was richtig ist. Jan 11, 2013 at 22:40
  • 2
    Provided Google counts are accurate, which they aren't...
    – Earthliŋ
    Jun 8, 2014 at 18:01

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